Para-Eishockey
Para-Eishockey ist eine dem Eishockey ähnliche Behindertensportart und paralympische Disziplin. Das Spielfeld, die Kleidung und die meisten Spielregeln entsprechen denen des Eishockeys. Der einzige Unterschied besteht in der Fortbewegung, da sich die Para-Eishockey-Spieler nicht auf Schlittschuhen, sondern auf kleinen Schlitten bewegen. Zur Beschleunigung nutzen die Spieler zwei kurze Schläger, die am Ende mit Spikes besetzt sind. Ein Spiel ist in Drittel von je 15 Minuten geteilt.
Bis 2016 wurde die Sportart als Sledge-Eishockey (übersetzt Schlitten-Eishockey) bezeichnet.[1]
Para-Eishockey wird in erster Linie von körperlich beeinträchtigten Sportlern betrieben, bei welchen die Beweglichkeit der unteren Gliedmaßen eingeschränkt ist. Im nationalen Bereich können jedoch auch Spieler ohne körperliche Beeinträchtigungen mitspielen.
In Deutschland ist Para-Eishockey im Deutschen Rollstuhl-Sportverband organisiert, der auch den Ligenspielbetrieb veranstaltet.
Die Sportart wurde in den 1970er Jahren in Schweden entwickelt und wird seit 1994 bei den Winter-Paralympics gespielt. In Deutschland wurde die erste Mannschaft 1996 in Hannover gegründet. Die damalige Sledge-Eishockey-Abteilung der RSG Hannover ’94 spielte Mitte der 2000er Jahre als Namenspartner der Hannover Scorpions und ist seit 2018 als ERC Hannover Ice Lions aktiv. Seit der Saison 2000/01 findet in Deutschland ein regulärer Ligenspielbetrieb statt.
Internationale Turniere
1986 fanden die ersten (noch inoffiziellen) Weltmeisterschaften statt. Seitdem wurden eine Vielzahl internationaler Turniere ausgerichtet. Seit 1994 ist Para-Eishockey (bzw. vorher Sledge-Eishockey) im Programm der Paralympischen Winterspiele, seit 1996 werden offizielle Weltmeisterschaften ausgetragen.
Paralympics
Während der Paralympics 2006 in Turin gelang der deutschen Nationalmannschaft ein überraschendes Debüt. In der Vorrunde konnten die Mannschaften aus USA und Schweden bezwungen werden, gegen Japan reichte dann ein 0:0 zum Vorrundensieg. Mit einer knappen 3:4-Niederlage gegen die USA verfehlte das deutsche Team im kleinen Finale die Bronzemedaille.
Für die Teilnahme an den Winter-Paralympics 2010 in Vancouver konnte sich das deutsche Team nicht qualifizieren.[2]
Die Winter-Paralympics 2014 fanden im März 2014 im russischen Sotschi mit deutscher Beteiligung statt. Die 12. Winter-Paralympics wurden in der südkoreanischen Stadt Pyeongchang ausgetragen.
Jahr | Gastgeber | Paralympics | |||
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1. Platz | 2. Platz | 3. Platz | 4. Platz | ||
1994 | Lillehammer (Norwegen) | Schweden Schweden | Norwegen Norwegen | Kanada Kanada | Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich |
1998 | Nagano (Japan) | Norwegen Norwegen | Kanada Kanada | Schweden Schweden | Estland Estland |
2002 | Salt Lake City (USA) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Norwegen Norwegen | Schweden Schweden | Kanada Kanada |
2006 | Turin (Italien) | Kanada Kanada | Norwegen Norwegen | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Deutschland Deutschland |
2010 | Vancouver (Kanada) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Japan Japan | Norwegen Norwegen | Kanada Kanada |
2014 | Sotschi (Russland) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Russland Russland | Kanada Kanada | Norwegen Norwegen |
2018 | Pyeongchang (Südkorea) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Kanada Kanada | Korea Sud Südkorea | Italien Italien |
2022 | Peking (China) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Kanada Kanada | China Volksrepublik Volksrepublik China | Korea Sud Südkorea |
Weltmeisterschaften
Bislang fanden elf (A-)Weltmeisterschaften unter dem Dach des Internationalen Paralympischen Komitee statt. Darüber hinaus gibt es seit 2008 B-Weltmeisterschaften und seit 2016 C-Weltmeisterschaften.
Jahr | Gastgeber | Weltmeisterschaft | |||
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1. Platz | 2. Platz | 3. Platz | 4. Platz | ||
1996 | Nynäshamn (Schweden) | Schweden Schweden | Norwegen Norwegen | Kanada Kanada | Estland Estland |
2000 | Salt Lake City (USA) | Kanada Kanada | Norwegen Norwegen | Schweden Schweden | Japan Japan |
2004 | Örnsköldsvik (Schweden) | Norwegen Norwegen | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Schweden Schweden | Kanada Kanada |
2008 | Marlborough (USA) | Kanada Kanada | Norwegen Norwegen | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Japan Japan |
2009 | Ostrava (Tschechien) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Norwegen Norwegen | Kanada Kanada | Japan Japan |
2012 | Hamar (Norwegen) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Korea Sud Südkorea | Kanada Kanada | Tschechien Tschechien |
2013 | Goyang (Norwegen) | Kanada Kanada | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Russland Russland | Tschechien Tschechien |
2015 | Buffalo (USA) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Kanada Kanada | Russland Russland | Norwegen Norwegen |
2017 | Gangneung (Südkorea) | Kanada Kanada | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Korea Sud Südkorea | Norwegen Norwegen |
2019 | Ostrava (Tschechien) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Kanada Kanada | Korea Sud Südkorea | Tschechien Tschechien |
2021 | Ostrava (Tschechien) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Kanada Kanada | Russland Russland | Korea Sud Südkorea |
2023 | Moose Jaw (Kanada) | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | Kanada Kanada | Tschechien Tschechien | China Volksrepublik Volksrepublik China |
Jahr | Gastgeber | B-Weltmeisterschaft | |||
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1. Platz | 2. Platz | 3. Platz | 4. Platz | ||
2008 | Marlborough (USA) | Korea Sud Südkorea | Tschechien Tschechien | Estland Estland | Polen Polen |
2009 | Eindhoven (Niederlande) | Estland Estland | Schweden Schweden | Polen Polen | Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich |
2012 | Novi Sad (Serbien) | Russland Russland | Schweden Schweden | Deutschland Deutschland | Polen Polen |
2013 | Nagano (Japan) | Deutschland Deutschland | Japan Japan | Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich | Estland Estland |
2015 | Östersund (Schweden) | Korea Sud Südkorea | Schweden Schweden | Slowakei Slowakei | Polen Polen |
2016 | Tomakomai (Japan) | Tschechien Tschechien | Japan Japan | Slowakei Slowakei | Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich |
2019 | Berlin (Deutschland) | Russland Russland | Slowakei Slowakei | China Volksrepublik Volksrepublik China | Deutschland Deutschland |
2021 | Östersund (Schweden) | China Volksrepublik Volksrepublik China | Deutschland Deutschland | Schweden Schweden | Japan Japan |
2023 |
Europameisterschaften
Jahr | Gastgeber | Europameisterschaft | |||
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1. Platz | 2. Platz | 3. Platz | 4. Platz | ||
2005 | Zlín (Tschechien) | Deutschland Deutschland | Schweden Schweden | Estland Estland | Tschechien Tschechien |
2007 | Pinerolo (Italien) | Norwegen Norwegen | Tschechien Tschechien | Deutschland Deutschland | Schweden Schweden |
2011 | Sollefteå (Schweden) | Italien Italien | Tschechien Tschechien | Norwegen Norwegen | Estland Estland |
2016 | Östersund (Schweden) | Russland Russland | Italien Italien | Norwegen Norwegen | Tschechien Tschechien |
Nationale Para-Eishockey-Ligen und Meisterschaften
Seit der Saison 2000/01 gibt es in Deutschland die Deutsche Para-Eishockey Liga, die anfangs noch Deutsche Sledge-Eishockey Liga hieß. Hier wird auch der Deutsche Meister ausgespielt. In Österreich kann man in einigen Klubs Para-Eishockey spielen.[3]
Weblinks
- Seite des Deutschen Rollstuhl-Sportverband (DRS) zum Para-Eishockey
- Seite der deutschen Para-Eishockey-Nationalmannschaft
- Ergebnisse der Para-Eishockey-Turniere