Woronja

Woronja
Воронья
Daten
Gewässerkennzahl RU: 02010000712101000003363
Lage Oblast Murmansk (Russland)
Flusssystem Woronja
Ursprung See Lowosero
67° 59′ 47″ N, 35° 11′ 45″ O67.99640935.195847153
Quellhöhe 153 m
Mündung in die Barentssee69.1823735.7992360Koordinaten: 69° 10′ 57″ N, 35° 47′ 57″ O
69° 10′ 57″ N, 35° 47′ 57″ O69.1823735.7992360
Mündungshöhe m
Höhenunterschied 153 m
Sohlgefälle 0,99 ‰
Länge 155 km[1][2]
Einzugsgebiet 9940 km²[1][2]
Abfluss am Pegel Golizino[3]
AEo: 9340 km²
Lage: 20 km oberhalb der Mündung
MQ 1935/1967
Mq 1935/1967
117 m³/s
12,5 l/(s km²)
Durchflossene Seen Serebrjanskoje

Die Woronja (russisch Воронья; auch Kordejok russisch Кордэйок[4]) ist ein Fluss auf der Halbinsel Kola in der Oblast Murmansk in Russland.

Der Fluss hat eine Länge von 155 km und ein Einzugsgebiet von 9940 km². Die Woronja hat ihren Ursprung im See Lowosero und fließt in nördlicher Richtung zur Barentssee.

Name

Ein samischer Name (nach dem das Dorf Woronje (kildinsamisch Koarrdõgk[5] oder Koardegk[6]) benannt wurde) in den Schreibungen Kardejok oder Kardeiuck ist seit dem Jahr 1593 belegt.[7] Der Sprachwissenschaftler T. I. Itkonen (1891–1968) transkribiert den Namen des Flusses als Kᴖ̀rd-joɢk, ohne einen Wortursprung für den ersten Teil dieser Wortzusammensetzung vorzuschlagen. Der zweite Teil (d. h. joɢk) bedeutet „Fluss“.[7]

Die heutige Benennung des Flusses als Woronja führt der Heimatforscher Alexander Minkin (1924–1995)[8] auf den russischen Namen für den Raben (d. h. Woron) zurück. Minkin etymologisiert den ursprünglich samischen Namen Kordajok als „Fluss des Raben“. Er glaubt, dass dieser Name später zu russisch Woronja lehnübersetzt wurde.[9]

Der Flussname Woronja kommt mehrmals auf der Halbinsel Kola vor.[9] Auch die Woronja in Sibirien (ein Zufluss der Jegoljacha) heißt so, und Woronja ist eine Variante der Woronaja in der Republik Komi (ein Zufluss der Sarjoda).

Wasserkraftnutzung

Es befinden sich zwei Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 351 MW und einer Jahresleistung von 1069 GWh entlang der Woronja.

Name Fertig-
stellung
Leistung
in MW
Jahres-
leistung
in GWh
Serebrjansk GES-1 1971 204,9 550
Serebrjansk HPP-2 1973 150 519

Der Stausee des ersten Kraftwerkes (d. h. Serebrjansk GES-1) flutete unter anderem das ehemalige samische Dorf Woronje. Dessen Bewohner wurden 1963 nach Lowosero umgesiedelt.[10] Diese zum ersten Mal 1608 namentlich erwähnte[7] Siida hörte damit auf zu existieren.

Commons: Woronja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Woronja im Enzyklopädischen Wörterbuch Brockhaus-Efron (russ.)
  • Woronja im Lexikon Kolski Sewer (russ.)

Einzelnachweise

  1. a b Woronja im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch)
  2. a b Artikel Woronja in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D006689~2a%3DWoronja~2b%3DWoronja
  3. Woronja am Pegel Golizino – hydrographische Daten bei R-ArcticNET (engl.)
  4. http://lexicon.dobrohot.org/index.php/ВОРОНЬЯ_река
  5. Pekka Sammallahti: The Saami languages. An introduction. Davvi Girji, Kárášjohka 1998, 34 (englisch). 
  6. Anna Afanasyeva: Forced relocations of the Kola Sámi people. Background and consequences. Thesis submitted for the degree of Master of Philosophy in Indigenous Studies Faculty of Humanities, Social Sciences and Education. Universitetet i Tromsø, Tromsø 2013 (englisch, uit.no [PDF; abgerufen am 12. August 2024]). :Seite 7
  7. a b c T. I. Itkonen: Wörterbuch des Kolta- und Kolalappischen. Suomalais-Ugrilainen Seura, Helsinki 1958, 982 (deutsch, finnisch, sgr.fi). 
  8. http://lexicon.dobrohot.org/index.php/МИНКИН_Александр_Алексеевич
  9. a b Александр А. Минкин: Гусиные озера. In: Топонимы Мурмана. Мурманское книжное издательство, Мурманск 1976 (russisch, kolamap.ru [abgerufen am 12. August 2024]). 
  10. Anna Afanasyeva: Forced relocations of the Kola Sámi people. Background and consequences. Thesis submitted for the degree of Master of Philosophy in Indigenous Studies Faculty of Humanities, Social Sciences and Education. Universitetet i Tromsø, Tromsø 2013 (englisch, uit.no [PDF; abgerufen am 12. August 2024]). :Seite 33, passim