Wasserwerk Bockum

Wasserwerk Bockum, Portikus – Eingang zum Maschinenhaus

Das Wasserwerk Bockum befindet sich in Düsseldorf-Wittlaer, im dortigen, namensgebenden Ortsteil Bockum. Es förderte von 1912 bis 1989 mittels Hebergalerien und einer Vakuumleitung Grundwasser, um es als Trinkwasser in das Versorgungsnetz der Stadtwerke Duisburg einzuspeisen. Heute sind die denkmalgeschützten Einbauten erhalten, sie können bei besonderen Veranstaltungen besichtigt werden. Ein neues Wasserwerk befindet sich in unmittelbarer Nähe.

Geschichte

Durch den aufstrebenden Ruhrbergbau wuchs die Duisburger Bevölkerung Anfang des 20. Jahrhunderts rasant an. Die Duisburger Stadtwerke hatten zur Versorgung mit Trinkwasser bereits 1875 mit dem Wasserwerk Aakerfähre auch ein Rohrleitungsnetz in Betrieb genommen. Das zweite Wasserwerk (daher wird Bockum auch Wasserwerk II genannt) wurde nach ersten Probebohrungen 1907/08 auswärts in Bockum geplant, weil in unmittelbarer Umgebung von Duisburg die größten Flächen bereits durch Industrie- oder Siedlungsbau belegt waren, die Flächen in Bockum preiswert erworben werden konnten und die Grundwassermenge und -qualität dort sehr gut waren. Erst später wurde Bockum nach Düsseldorf eingemeindet. Die rechtsrheinische Wassergewinnung für Duisburg umfasste außerdem noch die Anlagen in Wittlaer und auf dem Wittlaerer Werth sowie die Filterbrunnen in Kaiserswerth.

Das Gebiet in Bockum wurde auch wegen des Wasserreichtums durch den Zufluss der Anger an diesem Ort geplant. Die quartären Rheinsande filtern das Grundwasser, welches mittels Hebergalerien über eine Vakuumleitung aus Vertikalfilterbrunnen gehoben wurde. Der 1910 bis 1911 erbaute neoklassizistische Gebäudekomplex mit Portikus, Maschinen- und Kesselhaus ist weitgehend erhalten geblieben. In der großen Halle befinden sich noch die drei betriebsfähige Doppelzylinderverbunddampfmaschinen, die durch Hoch- und Niederdruckzylinder sowie Vakuumpumpbetrieb gleich dreifach die Dampfkraft ausnutzten. Sie erreichten eine Tagesförderleistung von 30.000 m³ Trinkwasser. Zwei der Dampfmaschinen wurden 1912 von der Maschinenfabrik Thyssen und der Stuttgarter Maschinen- und Kessel-Fabrik G. Kuhn erbaut, eine weitere 1914 von der Ascherslebener Maschinenbau Actien-Gesellschaft.[1]

Nach der Stilllegung 1989 und dem Abbau der Kessel ist immer wieder eine Nutzung als Museum im Gespräch. Sie scheitert aber an der Lage des Wasserwerks im besonders geschützten Wassergewinnungsgebiet, welches den Zugang streng reglementiert. Zu besonderen Terminen wie dem Tag des offenen Denkmals[2], Firmenevents[3], Hausmesse[4] oder sonstige Veranstaltungen[5] kann der historische Bau aber besichtigt oder gemietet werden.

Dampfmaschinen

Maschine 1

Maschine 1
Typ Stehende Verbunddampfmaschine mit Zwillingskolbenpumpe
Hersteller Maschinenfabrik Thyssen & Co / Mülheim a.d. Ruhr
Baujahr 1912
Fabriknummer 354
Zylinder 1 Hochdruckzylinder 12 - 1,5 bar Dampfdruck
1 Niederdruckzylinder 1,5 - 0,7 bar Dampfdruck
Zylinderdurchmesser Hochdruckzylinder 600 mm
Niederdruckzylinder 1000 mm
Zylinderhub 800 mm
Antriebsleistung 500 PS
Förderleistung 1600 m3/h

Maschine 2

Maschine 2
Typ Stehende Verbunddampfmaschine mit Zwillingskolbenpumpe
Hersteller Maschinenfabrik Esslingen G. Kuhn GmbH / Stuttgart-Berg
Baujahr 1912
Fabriknummer 3947/48
Zylinder 2 Hochdruckzylinder 12 bar Dampfdruck
Zylinderdurchmesser 500 mm und 800 mm
Zylinderhub 850 mm
Antriebsleistung 500 PS
Förderleistung 1800 m3/h

Maschine 3

Maschine 3
Typ Stehende Verbunddampfmaschine mit Zwillingskolbenpumpe
Hersteller Ascherslebener Maschinenfabrik-Aktiengesellschaft / Aschersleben
Baujahr 1914
Fabriknummer 811
Zylinder 1 Hochdruckzylinder 12 - 1,5 bar Dampfdruck
1 Niederdruckzylinder 1,5 - 0,7 bar Dampfdruck
Zylinderdurchmesser Hochdruckzylinder 700 mm
Niederdruckzylinder 1200 mm
Zylinderhub 800 mm
Antriebsleistung 1000 PS
Förderleistung 2400 m3/h

Galerie

  • Kesselhaus, Ostseite
    Kesselhaus, Ostseite
  • Maschinenhalle, Westseite
    Maschinenhalle, Westseite
  • Brunnen
    Brunnen
  • Brunnen
    Brunnen
  • Neben dem Kesselhaus
    Neben dem Kesselhaus
  • Gebäude auf dem Gelände
    Gebäude auf dem Gelände
  • Maschine 1 – Armaturen
    Maschine 1 – Armaturen
  • Maschine 2
    Maschine 2
  • Maschine 3
    Maschine 3
  • Maschine 3 – Armaturen
    Maschine 3 – Armaturen
  • Dampfspeicher
    Dampfspeicher
  • Schalttafel
    Schalttafel
  • Das moderne Wasserwerk
    Das moderne Wasserwerk

Einzelnachweise

  1. Stadtwerke Duisburg, Wasserwerk II auf Kraft- und Dampfmaschinen, Firmenregister
  2. http://www.dvv.dvv.de/medienservice/medieninformationen/newsansicht/article/tag-des-offenen-denkmals-stadtwerke-duisburg-ag-laedt-ins-wasserwerk-bockum-ein.html (Link nicht abrufbar)
  3. Kubanischer Abend im Wasserwerk Bockum für TUBEX GmbH
  4. Hausmesse der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH: Der Dialog im Wasserwerk – Dienstleistungen erleben
  5. http://www.filmstiftung.de/locnrw/locview.php?id=224&action=lightbox (Link nicht abrufbar)
Commons: Wasserwerk Bockum – Sammlung von Bildern
  • Stadtwerke Duisburg u. a. zum Wasserwerk Bockum
  • Trinkwasserschutzzonenverordnung Bockum (PDF; 6,6 MB)
  • Einblick ins Wasserwerk Bockum, Düsseldorf, Fotobericht von Uwe Schaffmeister (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive), 12. September 2010, Der Westen
  • Beschreibung aller Standorte auf dieser Themenroute als Teil der Route der Industriekultur
Route der Industriekultur – Besucherzentren, Ankerpunkte, Themenrouten ! ! !

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51.337026.730628Koordinaten: 51° 20′ 13,3″ N, 6° 43′ 50,3″ O