54° 28′ N, 21° 35′ O54.46666666666721.583333333333Koordinaten: 54° 28′ 0″ N, 21° 35′ 0″ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad
Tschaikowskoje (russischЧайковское, wiss. Transliteration Čajkovskoe, deutsch Lugowen, 1938–1945 Großlugau, litauischLugava, auch: litauischLygawa) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und liegt ganz im Nordosten des Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)). Tschaikowskoje ist eine Ortschaft innerhalb der Mosyrskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Mosyr (Klein Gnie)).
Inhaltsverzeichnis
1Geographische Lage
2Geschichte
2.1Amtsbezirk Lugowen/Großlugau
3Kirche
4Persönlichkeiten des Ortes
4.1Im Ort geboren
4.2Mit dem Ort verbunden
5Einzelnachweise
Geographische Lage
Tschaikowskoje liegt an der Borodinka (russischБородинка‚Ilme‘), 28 Kilometer südwestlich der einstmaligen Kreisstadt Tschernjachowsk (Insterburg) und 38 Kilometer nordöstlich der jetzigen Rajonshauptstadt Prawdinsk (Friedland (Ostpr.)) an einer Nebenstraße, die Sadowoje (Szallgirren/Schallgirren, 1938–1945 Kreuzhausen) an der russischen Fernstraße A 197 (ehemalige deutsche Reichsstraße 139) mit Perewalowo (Muldszen/Muldschen, 1938–1945 Mulden) an der Fernstraße R 508 verbindet.
Bis 2001 bestand über die Station Frunsenskoje (bis 1947: Bokellen) Bahnanschluss an die Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk(Thorn–Insterburg), deren Abschnitt auf russischem Gebiet nicht mehr in Betrieb ist.
Geschichte
Bis zum Jahre 1945 war das ehemalige Gutsdorf Lugowen bzw. Großlugau eine Gemeinde, zu der die Ortsteile Alt Lenkutschen, Nendrinn (1938–1945 Altlugau, seit 1950: Iwanowka), Neu Lenkutschen und Warlin (russisch: Sowjetskoje) gehörten. 1874 wurde Lugowen Verwaltungssitz und namensgebender Ort für den Amtsbezirk Lugowen[2], zu dem seinerzeit drei Dörfer gehörten und der im Landkreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen in der preußischenProvinz Ostpreußen lag.
Im Jahre 1910 lebten 367 Menschen in Lugowen.[3]
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Lugowen in die Landgemeinde Draskinehlen (1938–1945 Neulugau) und damit in den Amtsbezirk Jodlauken (1938–1945 Schwalbental, seit 1947: Wolodarowka) eingegliedert und verlor den Status des Amtsdorfes. Doch nicht für lange Zeit: schon zwei Jahre später wurde Lugowen wieder selbständig und kehrte in den jetzt wieder gebildeten Amtsbezirk Lugowen zurück – gemeinsam mit der Landgemeinde Gravenort (russisch: Repino), die auch im Amtsbezirk Jodlauken verankert war.
Im Jahre 1933 zählte Lugowen 476 Einwohner, deren Zahl sich bis 1939 auf 414 veränderte.[4] Am 3. Juni 1938 (mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938) wurde Lugowen in Großlugau umbenannt.
Nachdem der Ort 1945 mit dem gesamten nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion gekommen war, erhielt er 1950 nach dem russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski die neue Bezeichnung Tschaikowskoje.[5] Bis zum Jahr 2009 war Tschaikowskoje in den Frunsenski sowjet (Dorfsowjet Frunsenskoje (Bokellen)) eingegliedert und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[6] – eine als „Siedlung“ (possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Mosyrskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Mosyr (Klein Gnie)).
zu unbekanntem Zeitpunkt in den Gutsbezirk Lugowen eingegliedert
Gutsbezirk:
Lugowen 1938–1945: Großlugau
Tschaikowskoje
zwischen 1928 und 1930 vorübergehend in die Landgemeinde Draskinehlen eingegliedert
Der Amtsbezirk Lugowen war zwischen 1928 und 1930 aufgelöst, entstand dann wieder neu und umfasste die beiden Landgemeinde Lugowen (Großlugau) und Gravenort (russisch: Repino) bis 1945, dabei ab 1938 mit der Umbenennung als „Amtsbezirk Großlugau“.
Richard von Below (1833–1875), Politiker, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
Gerd von Below (1838–1892), Generalleutnant
Mit dem Ort verbunden
Georg Graf von Lehndorff (1833–1914), Rennpferdezüchter und Rennreiter, hat einen großen Teil seiner Kindheit in Lugowen verbracht
Einzelnachweise
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑ abRolf Jehke: Amtsbezirk Großlugau. In: territorial.de. Abgerufen am 24. Mai 2019.
↑Uli Schubert: Willkommen bei Gemeindeverzeichnis.de. In: ulischubert.de. Abgerufen am 24. Mai 2019.
↑Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Insterburg (russ. Tschernjachowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad vom 5. Juli 1950)
↑Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 379 vom 1. Juli 2009
↑Лютеранская церковь в Калининграде. In: propstei-klg.com. Abgerufen am 24. Mai 2019 (russisch).
↑Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad/Königsberg. In: www.propstei-kaliningrad.info. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2017; abgerufen am 24. Mai 2019.