Santa Maria della Pietà (Venedig)

Santa Maria della Pietà

Santa Maria della Pietà, auch Santa Maria della Visitazione oder kurz La Pietà genannt, ist eine Kirche in Venedig, im Sestiere Castello an der Riva degli Schiavoni.

Geschichte

Das 1346 gegründete Ospedale della Pietà, das auch ein Waisenhaus für Mädchen war, erhielt im 15. Jahrhundert ein angebautes Oratorium. Im 18. Jahrhundert war dieses in einem schlechten baulichen Zustand, so dass 1730 ein Neubau beschlossen wurde. Dieser durch eine Lotterie finanzierte Neubau wurde Giorgio Massari übertragen. Er plante einen zur Riva degli Schiavoni orientierten dreiteiligen Komplex nach dem Vorbild der Zitelle auf der gegenüber liegenden Seite des Giudecca-Kanals. Die Kirche sollte von zwei vierstöckigen Gebäuden des Ospedale flankiert werden. Erst 1745 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen. Wohl aus Kostengründen wurden der rechte Teil des Ospedale und die Fassade nicht realisiert.

Die Schauseite wurde erst 1902 fertiggestellt, wobei man sich bemühte, Massaris Entwurf nachzuempfinden.

Zwischen 2014 und November 2021 wurde die Fassade umfassend restauriert.[1]

Antonio Vivaldi wirkte von 1703 bis 1716 am Ospedale della Pietà mit dem berühmten Waisenmädchen-Orchester – nicht in dieser Kirche, sondern im Vorgängerbau, der dort stand, wo heute das Hotel Metropole ist.

Innenraum

Der durch Doppelpilaster gegliederte über einem ovalen Grundriss gebaute Raum, mit vier Seitenaltären, endet in einem überkuppelten Presbyterium. Die Kirche gehört zu den elegantesten spätbarocken Ensembles der Stadt. Giovanni Battista Tiepolo schuf 1754–1755 die Deckengemälde des Saales: Allegorien von Stärke und Frieden über dem Eingang, der Triumph des Glaubens im Hauptfeld der Wölbung und schließlich die Aufnahme Mariens in den Himmel. Die Figuren am Hauptaltar (Petrus, Markus, Gabriel und Michael) werden Giovanni Marchori bzw. Giovanni Maria Morlaiter zugeschrieben. Das Altarbild (Verkündigung Mariä) stammt von Giovanni Battista Piazzetta. Die ausgezeichnete Akustik des Raumes wird auch heute für musikalische Darbietungen genutzt.

Hochaltar mit den Erzengeln Michael und Gabriel des Giovanni Maria Morlaiter

Literatur

  • Herbert Rosendorfer: Kirchenführer Venedig, Edition Leipzig 2008, ISBN 978-3-361-00618-8, S. 157–159.
Commons: Santa Maria della Pietà (Venedig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Jan-Christoph Rößler: Santa Maria della Visitazione (Pietà). In: jc-r.net. Abgerufen am 28. Januar 2024 
  • Andrea Matzker, Egon Schlesinger: Santa Maria della Pietà von Venedig – Die Kirche Antonio Vivaldis. In: klassik-begeistert.de. 30. September 2020; abgerufen am 4. Januar 2022 (in der unteren Hälfte der Webseite). 
  • @1@2Vorlage:Toter Link/oaj.oxfordjournals.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. Suche in Webarchiven) oxfordjournals.org, oxford art journal

Einzelnachweise

  1. Michele Fullin: Chiesa della Pietà, restauri finiti: teloni via dopo sette anni. In: ilGazzettino.it. 16. November 2021, abgerufen am 3. Januar 2022 (italienisch). 

45.434212.34497Koordinaten: 45° 26′ 3″ N, 12° 20′ 42″ O

Normdaten (Geografikum): GND: 4631731-4 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 241871725