Quaternionische Darstellung

In der Mathematik sind quaternionische Darstellungen ein Konzept der Darstellungstheorie, das unter anderem in der Spingeometrie Anwendung findet.

Definition

Eine quaternionische Darstellung ist eine (komplexe) Darstellung V {\displaystyle V} einer Gruppe G , {\displaystyle G,} die einen G {\displaystyle G} -invarianten Homomorphismus J : V V {\displaystyle J\colon V\to V} besitzt, der antilinear ist und J 2 = Id {\displaystyle J^{2}=-{\text{Id}}} erfüllt.
Der komplexe Vektorraum hat also eine durch die komplexe Zahl i {\displaystyle i} sowie j := J {\displaystyle j:=J} und k = i j {\displaystyle k=ij} definierte Struktur eines quaternionischen Vektorraums. Eine quaternionische Darstellung definiert also einen Gruppenhomomorphismus ρ : G G L ( V , H ) {\displaystyle \rho \colon G\to GL(V,\mathbb {H} )} .

Beispiel

Drehungen des 3-dimensionalen Raumes können durch Quaternionen beschrieben werden. Das definiert eine quaternionische Darstellung

ρ : S p i n ( 3 ) G L ( 1 , H ) {\displaystyle \rho \colon Spin(3)\to GL(1,\mathbb {H} )}

der Spingruppe S p i n ( 3 ) {\displaystyle Spin(3)} .

Allgemein sind die Spinor-Darstellungen der Spingruppe S p i n ( d ) {\displaystyle Spin(d)} quaternionische Darstellungen für d = 8 k + 3 , d = 8 k + 4 {\displaystyle d=8k+3,d=8k+4} und d = 8 k + 5 {\displaystyle d=8k+5} mit k N {\displaystyle k\in \mathbb {N} } .

Charakterisierung quaternionischer Darstellungen

Eine schiefsymmetrische nicht-ausgeartete G {\displaystyle G} -invariante Bilinearform definiert eine quaternionische Struktur auf V . {\displaystyle V.}

Umgekehrt gibt es zu jeder quaternionischen Darstellung eine G {\displaystyle G} -invariante schiefsymmetrische nicht-ausgeartete Bilinearform auf V {\displaystyle V} . Für irreduzible Darstellungen ist diese Bilinearform eindeutig bis auf Skalierung.

Eine irreduzible Darstellung V {\displaystyle V} ist genau eine der folgenden:

  • komplex: der Charakter χ V {\displaystyle \chi _{V}} ist nicht reellwertig und V {\displaystyle V} hat keine G {\displaystyle G} -invariante nicht-ausgeartete Bilinearform
  • reell: V = V 0 C , {\displaystyle V=V_{0}\otimes \mathbb {C} ,} eine reelle Darstellung; V {\displaystyle V} hat eine G {\displaystyle G} -invariante symmetrische nicht-ausgeartete Bilinearform
  • quaternionisch: der Charakter χ V {\displaystyle \chi _{V}} ist reell, aber V {\displaystyle V} ist keine reelle Darstellung; V {\displaystyle V} hat eine G {\displaystyle G} -invariante schiefsymmetrische nicht-ausgeartete Bilinearform.

Literatur

  • Fulton, William; Harris, Joe (1991). Representation theory. A first course. Graduate Texts in Mathematics, Readings in Mathematics. 129. New York: Springer-Verlag. ISBN 978-0-387-97495-8 ISBN 978-0-387-97527-6
  • Serre, Jean-Pierre (1977), Linear Representations of Finite Groups, Springer-Verlag, ISBN 0-387-90190-6
  • Ganev: Real and quaternionic representations of finite groups