Peter Steffes

Peter Steffes (1931)

Peter Steffes (* 5. Mai 1907 in Herbesthal; † um 1992 in Köln) war ein deutscher Radrennfahrer.

1926 wurde Peter Steffes mit der Mannschaft des RC Adler Köln, bestehend aus ihm selbst sowie Paul Hanf, Paul Oszmella, Mathias Engel, Viktor Rausch und Jean Schorn, deutscher Meister in der Mannschaftsverfolgung. 1927 belegte er bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 1927 in Köln den dritten Platz im Sprint der Amateure. 1930 wurde er Profi, errang 1930 sowie 1931 den deutschen Meistertitel im Sprint und stand in den folgenden Jahren bis 1936 jeweils auf dem Podium.

Nach dem Ende seiner aktiven Radsport-Karriere war Steffes auch als Manager tätig. Durch den Verkauf von Schmuggelgut und jüdischem Besitz aus Frankreich gemeinsam mit dem Berliner Werner Miethe soll er während des Krieges und durch Schwarzhandel nach dem Zweiten Weltkrieg zu Wohlstand gekommen sein. Schließlich gründete er eine Automatenfirma in Köln und leistete sich Rennpferde als Hobby.[1]

1989 wurden Steffes und seine Frau Trude für den Film „Auf der Suche nach Albert Richter“ interviewt. Richter, wie Steffes ein Bahnradsportler aus Köln, war 1932 Amateur-Weltmeister im Sprint geworden. 1940 kam er unter ungeklärten Umständen im Gefängnis von Lörrach ums Leben, mutmaßlich wurde er von der Gestapo getötet. Richter hatte Devisen für einen jüdischen Freund aus Köln geschmuggelt und war dabei erwischt worden. Bei Ermittlungen im Jahre 1966 war Steffes als eine von mehreren Personen genannt worden, die unter dem Verdacht standen, Richter an die Gestapo verraten zu haben. Als Grund für diesen Verrat wurde angenommen, dass Steffes gerne Richter betreut hätte, der sich jedoch weiterhin von dem ins Ausland emigrierten Juden Ernst Berliner managen ließ, und eine Festnahme Richters an der Grenze als Druckmittel hätte dienen können. In diesem Interview, in dem Trude Steffes Berliner als „Schweinehund“ bezeichnete, insistierte das Ehepaar Steffes als einzige aus Richters Bekanntenkreis auf der von der NS-Sportführung kolportierten Behauptung, Richter habe im Gefängnis Suizid begangen. Richter sei ein „braver, anständiger, naiver Junge“ gewesen, der „die Nerven verloren habe“. Trude Steffes: „Wir haben leider gehört, daß er freigekommen wäre und hätte keine Sorgen haben brauchen. Das hat man uns bestätigt damals.“ Richters Familie, Ernst Berliner und weitere Freunde hingegen haben Suizid als Todesursache immer vehement ausgeschlossen.[2]

Trivia

Steffes war Stifter des Ehrenpreises für die Sieger des traditionsreichen Bahnrennens Silberner Adler von Köln, ein Zweier-Mannschaftsfahren für Amateure.[3]

Einzelnachweise

  1. Renate Franz: Der vergessene Weltmeister, Bielefeld 2007, S. 140f. ISBN 978-3936973341
  2. Franz: Der vergessene Weltmeister, S. 141
  3. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 50/1967. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1967, S. 3. 
  • Peter Steffes in der Datenbank von Radsportseiten.net
Deutsche Meister im Sprint (Profis/Elite)

1895 August Lehr | 1896, 1897, 1921 Willy Arend | 1898 Franz Verheyen | 1908 Richard Scheuermann | 1909 Otto Meyer | 1910, 1919, 1920, 1923 Walter Rütt | 1914 Eugen Stabe | 1922, 1924, 1926 Willy Lorenz | 1925 Willy Gottfried | 1927 Alex Fricke | 1928, 1929, 1932 Mathias Engel | 1930, 1931 Peter Steffes | 1932–1939 Albert Richter | 1940, 1941 Jean Schorn | 1942 Toni Merkens | 1946–1947, 1949–1954 Georg Voggenreiter | 1948 Werner Bunzel | 1955–1960, 1962–1965 Werner Potzernheim | 1961 Günther Ziegler | 1966, 1967 Hans-Peter Kanters | 1969 Peter Glemser | 1975 Udo Hempel | 1976 Horst Schütz | 1992–1996, 1998–1999, 2002 Jens Fiedler | 1997 Eyk Pokorny | 2000, 2004 Jan van Eijden | 2001, 2005 Stefan Nimke | 2003 René Wolff | 2006, 2007 Matthias John | 2008, 2013 Robert Förstemann | 2009 Carsten Bergemann | 2010 Tobias Wächter | 2011, 2012, 2014, 2022 Stefan Bötticher | 2015, 2016, 2017 Maximilian Levy | 2018, 2019, 2023 Maximilian Dörnbach

Der Sprint wurde nicht durchgängig bei Deutschen Bahn-Meisterschaften ausgetragen.

Deutsche Meister in der Mannschaftsverfolgung (Amateure)

1924 O. Blank/W. Blank/Rux/Krehn | 1925 nicht ausgetragen | 1926 Oszmella/Steffes/Engel/Rausch/Hanf/Schorn | 1927 Einsiedel/Fischer/Groß/Fritz Kokula | 1928 Mayer/Wend/Maidorn/Groß/Lischka | 1929 Schimming/Neumann/Manthey/Maidorn | 1930 Bauers/Manthey/Neumann/Gröning/Schimming/Patzak | 1931 Einsiedel/Nedo/Rosenlöcher/Ruhl/Jung/Wend | 1932 Wend/Rosenlöcher/Rühl/Mende/Pietsch/Lommatzsch | 1933 Schulze/Thoß/Funke/Hanke/Schubert | 1934 Fiedler/Trommer/Pietsch/Lieber/Hans Lommatzsch/Oelschlegel | 1935 Fiedler/Gehre/Mende/Oelschlegel/Pietsch/Nittel | 1936 Mende/Trommer/Rosenlöcher/Pietsch/Oelschlegel/Gehre | 1937 Schulze/Schubert/Hackebeil/Blankenburg/Kühn/Fensl/Thoß | 1938 Thoß/Kühn/Fensl/Hackebeil/Schubert/Schulze | 1939 Schulze/Thoß/Bronold/Preiskeit/Bolte/Kinnle | 1940 Schulze/Thoß/Bronold/Preiskeit | 1941 Schulze/Thoß/Bronold/Preiskeit | 1942 Anger/Wiemer/Neuendorf/Diedler | 1943 Wiemer/Anger/Neuendorf/Spring | 1944 L. Hörmann/H. Hörmann/Singer/Voggenreiter | 1945, 1946 nicht ausgetragen | 1947 Heinz Böhm/Egerland/Kühne/Drescher | 1948 Stubbe/Rühl/Dinta/Pfannenmüller | 1949 Rühl/Dinta/Lösel/Reinwald | 1950, 1951 Schwab/Dinta/Neuser/Andrae | 1952 Schwab/Dinta/Neuser/Bittner | 1953 Neuser/Bittner/Singer/Weltrowski | 1954 Bugdahl/Sylvestrzak/Schliebener/Freytag | 1955 Badstübner/Gierga/Götzelmann/Eckstein | 1956 Neuser/Löw/Renn/Singer | 1957 R. Altig/W. Altig/Mangold/Rohr | 1958 Mangold/W. Altig/Karg/Nawratil | 1959 R. Altig/W. Altig/Mangold/Wagner | 1960 Mangold/Karg/Rohr/Hinschütz | 1961 May/Hinschütz/Mangold/Rohr | 1962 Mangold/Rohr/May/Meindl | 1963 Claesges/Streng/Großimlinghaus/Kanters | 1964 Claesges/Schockhoven/Klüber/Streng | 1965–1967 Henrichs/Kobusch/Honz/Sevink | 1968 Link/Honz/Fritz/Lutz | 1969 Link/Honz/Lutz/Lederer | 1970 Honz/Colombo/Lederer/Müller | 1971 Becker/Jaroszewicz/Schumacher/Vonhof | 1972 Becker/Jaroszewicz/Schumacher/Vonhof | 1973 Vonhof/Podlesch/Klenner/Becker | 1974 Oleknavicius/Podlesch/Vonhof/Becker | 1975 Stambula/Nagel/Schumacher/Münch | 1976 Lutz/Weissinger/H. Betz/Rinklin | 1977 Colombo/Vonhof/Steins/Schäffer | 1978 Colombo/Vonhof/Steins/Stambula | 1979, 1980 Bock/Hänle/Binting/Weissinger |1981, 1982 Zehner/Günther/Kleebaum/Schmidt | 1983 Zehner/Günther/Kleebaum/Kobek | 1984 Gölz/Goldschagg/Lange/Marx | 1985, 1986 Lange/Günther/Diehl/Hillenbrand | 1987 Alber/Kirn/Meinecke/Messerschmidt | 1988 Schmidt/Stach/Beikirch/Teutenberg | 1989 Kirn/Alber/Dörich/Glöckner | 1990 Glöckner/Messerschmidt/Walzer/Güthe | 1991 Glöckner/Messerschmidt/Walzer/Güthe | 1992 Fulst/Bock/Norden/Steinweg

Ab 1993 gab es nur noch Meisterschaften in der Eliteklasse; weitere Resultate unter Deutsche Meister in der Mannschaftsverfolgung (Elite)

Personendaten
NAME Steffes, Peter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bahnradsportler
GEBURTSDATUM 5. Mai 1907
GEBURTSORT Herbesthal
STERBEDATUM um 1992
STERBEORT Köln