Pachner-Zug

Dieser Pachner-Zug ersetzt zwei Simplizes in Δ 4 {\displaystyle \partial \Delta ^{4}} durch die anderen drei.

Der Pachner-Zug ist ein Begriff aus der kombinatorischen Topologie, also dem Studium von Simplizialkomplexen und triangulierten Mannigfaltigkeiten innerhalb der Mathematik.

Ein Pachner-Zug ersetzt einige Simplizes in einer triangulierten n {\displaystyle n} -Mannigfaltigkeit durch andere Simplizes und zwar so, dass die Vereinigung aus den ersetzten und den ersetzenden Simplizes genau den Rand eines ( n + 1 ) {\displaystyle (n+1)} -Simplex bildet.

Die Bedeutung der Pachner-Züge ergibt sich daraus, dass je zwei unterschiedliche Triangulierungen einer Mannigfaltigkeit durch eine Folge von Pachner-Zügen ineinander überführen lassen. Dies wurde 1991 von Pachner bewiesen.

Definition

Im Folgenden bezeichne Δ n + 1 {\displaystyle \Delta ^{n+1}} den ( n + 1 ) {\displaystyle (n+1)} -dimensionalen Standardsimplex und Δ n + 1 {\displaystyle \partial \Delta ^{n+1}} seinen Rand mit der Triangulierung durch Seitenflächen.

Gegeben sei eine n {\displaystyle n} -dimensionale triangulierte Mannigfaltigkeit M {\displaystyle M} . Ein Pachner-Zug besteht in der Auswahl eines zu einem n {\displaystyle n} -dimensionalen Unterkomplex C Δ n + 1 {\displaystyle C^{\prime }\subset \partial \Delta ^{n+1}} isomorphen Unterkomplexes C M {\displaystyle C\subset M} und dem Bilden der triangulierten Mannigfaltigkeit

( M C ) ϕ ( Δ n + 1 C ) {\displaystyle (M\setminus C)\cup _{\phi }(\partial \Delta ^{n+1}\setminus C^{\prime })} ,

wobei die Verklebeabbildung ϕ : C C {\displaystyle \phi \colon \partial C\to \partial C^{\prime }} die Einschränkung des gegebenen simplizialen Isomorphismus C C {\displaystyle C\to C^{\prime }} ist.

Man erhält mittels dieser Konstruktion wieder dieselbe Mannigfaltigkeit M {\displaystyle M} , aber mit einer anderen als der ursprünglichen Triangulierung.

Beispiele

Im Fall 3 {\displaystyle 3} -dimensionaler Mannigfaltigkeiten spricht man von 1 {\displaystyle 1} - 4 {\displaystyle 4} - und 2 {\displaystyle 2} - 3 {\displaystyle 3} -Pachner-Zügen. Ein 1 {\displaystyle 1} - 4 {\displaystyle 4} -Pachner-Zug ersetzt einen 3 {\displaystyle 3} -dimensionalen Simplex durch vier andere (oder umgekehrt), ein 2 {\displaystyle 2} - 3 {\displaystyle 3} -Pachner-Zug ersetzt zwei 3 {\displaystyle 3} -dimensionale Simplizes durch drei andere (oder umgekehrt).

Satz von Pachner

Satz von Pachner: Wenn zwei triangulierte PL-Mannigfaltigkeiten (beliebiger Dimension) PL-homöomorph sind, dann gibt es eine Folge von Pachner-Zügen, die die eine Triangulierung in die andere überführt.

Insbesondere gilt für Flächen und 3 {\displaystyle 3} -dimensionale Mannigfaltigkeiten, dass je zwei Triangulierungen sich durch eine Folge von Pachner-Zügen ineinander überführen lassen. (Dies ergibt sich aus der Eindeutigkeit der PL-Struktur für Mannigfaltigkeiten der Dimensionen 2 {\displaystyle 2} und 3 {\displaystyle 3} .)

Literatur

  • Udo Pachner: Homeomorphic manifolds are equivalent by elementary shellings, European J. Combin. 12 (1991), 129–145.
  • W. B. R. Lickorish: Simplicial moves on complexes and manifolds. Proceedings of the Kirbyfest (Berkeley, CA, 1998), 299–320 Geom. Topol. Monogr., 2, Geom. Topol. Publ., Coventry, 1999.