Modulationsraum

In einem Modulationsraum wird die „Größe“ einer Funktion anhand ihres Spektrogramms bestimmt. Anschaulich wird das Spektrogramm in gleich große Abschnitte unterteilt, deren Größe wiederum anhand deren Spektrogramme bestimmt wird; bei einer ähnlichen Beschreibung der Besov-Räume ist die Größe dieser Abschnitte exponentiell anwachsend. Bei Modulationsräumen handelt sich um eine Familie von Banachräumen,[1][2] in denen eine Funktion mittels ihrer Kurzzeit-Fourier-Transformation mit einer Testfunktion in einem Schwartz-Raum gemessen wird. Ursprünglich von Hans Georg Feichtinger untersucht, erwiesen sich diese Räume als nützlicher Rahmen für die Zeit-Frequenz-Analyse.

Definition

Für 1 p , q {\displaystyle 1\leq p,q\leq \infty } , eine nicht-negative Funktion m ( x , ω ) {\displaystyle m(x,\omega )} auf R 2 d {\displaystyle \mathbb {R} ^{2d}} und eine Testfunktion g S ( R d ) {\displaystyle g\in {\mathcal {S}}(\mathbb {R} ^{d})} ist der Modulationsraum M m p , q ( R d ) {\displaystyle M_{m}^{p,q}(\mathbb {R} ^{d})} durch

M m p , q ( R d ) = { f S ( R d )   :   ( R d ( R d | V g f ( x , ω ) | p m ( x , ω ) p d x ) q / p d ω ) 1 / q < } . {\displaystyle M_{m}^{p,q}(\mathbb {R} ^{d})=\left\{f\in {\mathcal {S}}'(\mathbb {R} ^{d})\ :\ \left(\int _{\mathbb {R} ^{d}}\left(\int _{\mathbb {R} ^{d}}|V_{g}f(x,\omega )|^{p}m(x,\omega )^{p}dx\right)^{q/p}d\omega \right)^{1/q}<\infty \right\}.}

definiert.

Dabei bedeutet V g f {\displaystyle V_{g}f} die Kurzzeit-Fourier-Transformation von f {\displaystyle f} in Hinblick auf g {\displaystyle g} bei ( x , ω ) {\displaystyle (x,\omega )} ausgewertet. Das heißt, f M m p , q ( R d ) {\displaystyle f\in M_{m}^{p,q}(\mathbb {R} ^{d})} ist äquivalent zu V g f L m p , q ( R 2 d ) {\displaystyle V_{g}f\in L_{m}^{p,q}(\mathbb {R} ^{2d})} . Der Raum M m p , q ( R d ) {\displaystyle M_{m}^{p,q}(\mathbb {R} ^{d})} hängt nicht von g S ( R d ) {\displaystyle g\in {\mathcal {S}}(\mathbb {R} ^{d})} ab. Die kanonische Wahl für die Testfunktion ist die Gauß-Funktion.

Feichtinger-Algebra

Der Modulationsraum mit p = q = 1 {\displaystyle p=q=1} und m ( x , ω ) = 1 {\displaystyle m(x,\omega )=1} , also M m 1 , 1 ( R d ) = M 1 ( R d ) {\displaystyle M_{m}^{1,1}(\mathbb {R} ^{d})=M^{1}(\mathbb {R} ^{d})} wird auch als Feichtinger-Algebra bezeichnet und wurde von Feichtinger ursprünglich S 0 {\displaystyle S_{0}} genannt,[3] weil es sich um die kleinste Segal-Algebra handelt, die unter Zeit-Frequenzverschiebungen, also kombinierten Translations- und Modulationsoperatoren invariant ist. M 1 ( R d ) {\displaystyle M^{1}(\mathbb {R} ^{d})} ist ein in L 1 ( R d ) C 0 ( R d ) {\displaystyle L^{1}(\mathbb {R} ^{d})\cap C_{0}(\mathbb {R} ^{d})} eingebetteter Banachraum und unter der Fouriertransformation invariant. Aus diesem und anderen Gründen ist M 1 ( R d ) {\displaystyle M^{1}(\mathbb {R} ^{d})} ein naheliegender Raum für Testfunktionen in der Zeit-Frequenz-Analyse.

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Gröchenig: Foundations of Time-Frequency Analysis. Birkhäuser, Boston 2001, ISBN 978-0817640224
  2. Modulation Spaces: Looking Back and Ahead (Memento vom 24. Dezember 2012 im Internet Archive)
  3. H. Feichtinger: On a new Segal algebra. Monatsh. Math. 92, S. 269–289, 1981, (online (Memento vom 25. September 2006 im Internet Archive)).