Liste der Stolpersteine in Weinsberg

Die Liste der Stolpersteine in Weinsberg enthält die Stolpersteine in Weinsberg im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg. Die Stolpersteine erinnern an die Weinsberger Opfer des Nationalsozialismus. Auch Weinsberger Bürgerinnen und Bürger mussten aufgrund ihres jüdischen Glaubens aus ihrer Heimatstadt fliehen oder wurden in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig persönlich verlegt. Sie werden normalerweise vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers verlegt.

Die erste und einzige Verlegung in Weinsberg fand am 23. Oktober 2021 statt[1], es wurden acht Stolpersteine an zwei Adressen verlegt.

Liste

Bild Person, Inschrift Verlegeort Zusätzliche Informationen
Schülerinnen und Schüler der Weibertreuschule (Verbundschule) und vom Justinus-Kerner-Gymnasium Weinsberg haben symbolisch weiße Rosen an den neu verlegten „Stolpersteinen“ niedergelegt. Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Weinsberg
HIER WOHNTE
HIRSCH THALHEIMER
JG. 1867
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 20.3.1943
Bahnhofstraße 32
Familie Hirsch Thalheimer lebte ab den 1930er Jahren im Haus in der Bahnhofstraße 32. Hirsch Thalheimer (geb. 6. November 1867 in Lehrensteinsfeld als Sohn von Max Thalheimer) war Inhaber einer Viehhandlung. Er war verheiratet mit Bertha (Bella) Thalheimer geb. Hirschheimer (geb. 1. September 1876 als Tochter von Nathali Hirschheimer und Lena geb. Falk in Lehren).

Das Ehepaar hatte drei Töchter: Gertrud (geb. 18. November 1899 in Weinsberg), Rosa (geb. 6. Juni 1901 in Weinsberg), Klara (geb. 30. Oktober 1903 in Weinsberg).

Die Tochter Klara heiratete Rudolf Krakauer (geb. 22. Januar 1896 in Berlin), mit dem sie einen Sohn Kurt Jakob hatte (geb. 20. Mai 1936 in Hannover). Die Familie Krakauer lebte anfangs in Hannover, ab 1939 in Weinsberg bei den Eltern von Klara in der Bahnhofstraße 32, danach wieder in Hannover. Von Hannover aus wurde die Familie Krakauer am 15. Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportiert. Alle drei sind umgekommen.

Hirsch und Bertha Thalheimer wurden am 1. Dezember 1941 mit der Tochter Gertrud nach Riga deportiert. Bei dieser Deportation ist Gertrud verschollen. Über verschiedene Zwischenstationen wurden Hirsch und Bertha am 22. August 1942 ins Ghetto Theresienstadt gebracht. Hirsch starb dort am 20. März 1943, Bertha am 2. September 1943.

Die Tochter Rosa konnte in die USA emigrieren. Sie hatte nach 1945 noch Kontakte zu der Familie, die das Haus der Thalheimers in der Bahnhofstraße 32 gekauft hatte.

HIER WOHNTE
BERTHA THALHEIMER
JG. 1876
GEB. HIRSCHHEIMER
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 2.9.1943
HIER WOHNTE
GERTRUD THALHEIMER
JG. 1899
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
HIER WOHNTE
KLARA THALHEIMER
JG. 1897
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Die vier Stolpersteine für die Familie von Alfred Thalheimer vor der Stadtmühle
HIER WOHNTE
ALFRED THALHEIMER
JG. 1934
FLUCHT 1934
FRANKREICH
USA
Kanalstraße 37
Familie Alfred Thalheimer lebte bis zur Mitte der 1930er Jahre in der Stadtmühle in der Kanalstraße 37. Alfred Thalheimer (geb. 23. Juni 1897 als Sohn des Aron Thalheimer und der Mina Thalheimer geb. Henle in Lehrensteinsfeld) war verheiratet mit Martha Thalheimer geb. Kaufmann (geb. 7. Mai 1903). Sie hatten einen Sohn Fritz (geb. 2. März 1929 in Weinsberg) und eine Tochter Nelly (geb. 22. Januar 1930). Die Familie konnte 1934 noch rechtzeitig nach Frankreich (Lyon) auswandern, wo sie überlebte. Im Haus Kanalstraße 37 wohnten – nach Angaben des Adressbuches Weinsberg 1936 – danach nichtjüdische Personen. Im Zuge des Restitutionsverfahrens nach 1945 verkaufte Alfred Thalheimer sein Anwesen an den Wirt vom Gasthof Ochsen. Alfred Thalheimer lebte mit seiner Familie inzwischen in den USA und verstarb im April 1975, seine Frau Martha am 1. Juli 1988 in Los Angeles, CA/US. Der Sohn Fritz (Fred) Thalheimer ist am 21. Dezember 1999 in Santa Rosa, Sonoma CA/USA gestorben.
HIER WOHNTE
MARTHA THALHEIMER
GEB. KAUFMANN
JG. 1903
FLUCHT 1934
FRANKREICH
USA
HIER WOHNTE
FRITZ THALHEIMER
JG. 1929
FLUCHT 1934
FRANKREICH
USA
HIER WOHNTE
NELLY THALHEIMER
JG. 1930
FLUCHT 1934
FRANKREICH
USA
Gunter Demnig verlegt die vier Stolpersteine vor der Stadtmühle in Weinsberg

Verlegungen

Die Stolpersteine wurden am 23. Oktober 2021 vom Künstler Gunter Demnig persönlich verlegt.

Commons: Stolpersteine in Weinsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • https://weinsberg-damals.de/stolpersteine/ – Projektseite des Weinsberger Zeitzeugenprojekts
  • stolpersteine.eu – Projektseite des Künstlers Gunter Demnig

Einzelnachweise

  1. Stadt Weinsberg: Stolpersteine
  • Karte mit allen Koordinaten:
  • OSM
  • WikiMap
Stolpersteine im Regierungsbezirk Stuttgart
Stadtkreise

Heilbronn • Stuttgart

Landkreis Böblingen

Böblingen • Holzgerlingen • Rutesheim • Waldenbuch • Weissach

Landkreis Esslingen

Esslingen am Neckar • Kirchheim unter Teck • Ostfildern • Plochingen • Wernau (Neckar)

Landkreis Göppingen

Ebersbach an der Fils • Eislingen/Fils • Geislingen an der Steige • Göppingen • Süßen

Landkreis Heidenheim

Heidenheim • Hermaringen • Steinheim am Albuch

Landkreis Heilbronn

Bad Rappenau • Bad Wimpfen • Neckarsulm • Oedheim • Weinsberg • Zaberfeld

Hohenlohekreis

Künzelsau • Öhringen

Landkreis Ludwigsburg

Besigheim • Bietigheim-Bissingen • Freudental • Gerlingen • Hemmingen • Korntal-Münchingen • Kornwestheim • Ludwigsburg • Marbach am Neckar • Remseck am Neckar • Sachsenheim • Vaihingen an der Enz

Main-Tauber-Kreis

Bad Mergentheim • Creglingen • Igersheim • Külsheim • Weikersheim • Wertheim

Ostalbkreis

Aalen • Ellwangen (Jagst) • Schwäbisch Gmünd

Rems-Murr-Kreis

Backnang • Fellbach • Kernen im Remstal • Schorndorf • Urbach • Waiblingen • Welzheim • Winnenden

Landkreis Schwäbisch Hall

Crailsheim • Schwäbisch Hall