Kathedrale von Koper

Kathedrale von Koper; Außenansicht Westfassade und Turm.

Die Kathedrale der Himmelfahrt der Jungfrau Maria in der Altstadt der slowenischen Stadt Koper ist die Bischofskirche des römisch-katholischen Bistums Koper.

Geschichte

Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut und zeigt sich in romanischem Stil. Jedes der drei Kirchenschiffe endet mit einer Apsis. Bereits kurz darauf erfolgende Erweiterungen zogen sich bis 1392 hin, was auch zu einem Stilwechsel führte: die Westfassade zeigt sich deutlich gotisch. In Folge eines Erdbebens im Jahr 1460 wurde die Fassade bis 1488 umgestaltet. Besonders am Portal finden sich Renaissance-Elemente.

Innenraum.

Anfang des 18. Jahrhunderts stand Koper unter venezianischem Einfluss, was zu einer Umgestaltung im Stil des Barock führte. Für die Umgestaltung zeichnete Giorgio Massari verantwortlich. Zusätzliche Ausstattungsgegenstände wurden in die Kirche gebracht, darunter auch wertvolle Gemälde der venezianischen Maler Pietro Liberi, Andrea Celesti, Beltrame, Antonio Zanchi und Gianelli sowie von Bendetto und Vittore Carpaccio. Das bedeutendste Gemälde, die „Sacra Conversazione“ von Vittore Carpaccio, stammt aus dem Jahre 1516. Der Sarkophag des heiligen Nazarius stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde vermutlich von Filippo de Sanctis geschaffen.

Turm

Der viergeschossige Kirchturm ist 54 Meter hoch und orientiert sich am italienischen Campanile. Er wurde zwischen 1418 und 1480 erbaut und erhielt 1664 sein heutiges Erscheinungsbild. In 43 Metern höhe befindet sich eine Aussichtsplattform mit einem beeindruckenden Ausblick über die Stadt und die gesamte Triester Bucht. Im Glockengeschoss, welches zugänglich ist, hängen heute sieben Glocken: Vier zählen das Hauptgeläute, zwei sind für den Uhrschlag zuständig und die siebte Glocke erklingt zu den Betzeiten um 12 Uhr mittags. Jene Glocke wurde im Jahre 1333 gegossen und ist eine der ältesten, funktionsfähigen Glocken Sloweniens.[1]

Orgel

Neue Orgel

Die neue Orgel.

Die heutige Orgel der Kathedrale von Koper wurde 1987/88 durch die Orgelbauer Kleuker und Steinmeyer ursprünglich für die Tonhalle in Zürich als Konzertsaalorgel erbaut. Nachdem man sich 2017 im Rahmen der Restauration der Konzertsäle in der Tonhalle für einen Orgelneubau entschied, wurde das Instrument an die Kathedrale in Koper abgegeben und transloziert.[2] Am 6. November 2021 konnte das Instrument eingeweiht werden. Die Orgel ist mit 68 Registern verteilt auf vier Manualwerken und Pedal und ca. 5300 Pfeifen die größte Kirchenorgel Sloweniens und besticht durch ihre unglaubliche Farbenvielfalt. Dahinter steckt ein Konzept des Pariser Orgelvirtuosen und Komponisten Jean Guillou, der die Orgel schon bei ihrer Erstellung in der Tonhalle disponierte.[3] Den Aufbau in der Kathedrale übernahm die Orglarska delavnica Maribor. Die Orgel besitzt heute eine rein elektrische Traktur, sowie ein Setzersystem mit 1000 Kombinationsmöglichkeiten.

Disposition der Kleuker/Steinmeyer-Orgel
I. Positiv C–c4
Pommer 16′
Principal 08′
Rohrflöte 08′
Spitzoktave 04′
Koppelflöte 04′
Nasard 0223
Superoctave 02′
Larigot 0113
Sesquialtera II 0 0223
Cymbale III 01′
Ranquette 16′
Trompette 08′
Cromorne 08′
Trémolo
II. Hauptwerk C–c4
Montre 16′
Montre 08′
Flûte majeure 08′
Octava 04′
Doppelflöte 04′
Tierce 0315
Doublette 02′
Cornet II–V 0 0223
Große Mixture IV 0223
Plein Jeu V 02′
Bombarde 16′
Trompette 08′
Clairon 04′
Trémolo
III. Schwellwerk C–c4
Holzprincipal 08′
Cor de Nuit 08′
Gambe 08′
Voix-Céleste 08′
Flûte harmonique 08′
Flûte octaviante 04′
Viole 04′
Blockflöte 02′
Cornett V 08′
Plein Jeu harm. III–VII 0 0223
Bombarde 16′
Trompette 08′
Voix Humaine 08′
Hautbois 08′
Clairon 04′
Trémolo
IV. Grand Choeur C–c4
Violoncelle 16′
Diapason 08′
Flûte harmonique 08′
Flûte octaviante 04′
Nasard harm. 0223
Octavin 02′
Tierce harm. 0135
Piccolo 01′
Rauschpfeife V 0513
Aliquot III 0315
Bombarde-Chamade 0 16′
Trompette-Chamade 08′
Hautbois-Chamade 08′
Trémolo
Pédale C–g1
Principal-Flûte 32′
Principal 16′
Flûte 16′
Soubasse 16′
Grosse Quinte 1023
Flûte 08′
Théorbe III 0625
Flûte 04′
Nachthorn 02′
Rauschpfeife IV 0 0513
Basson 32′
Bombarde 16′
Fagott 16′
Trompette 08′
Clairon 04′
  • Koppeln: I/II (auch als Suboktavkoppel), III/I, III/II (auch als Sub- und Superoktavkoppel), IV/I, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P.
  • Schwelltritt III, Crescendowalze (cresc. an/ab)
  • Setzeranlage mit 1000 Kombinationen
  • Fußpistons für: Koppeln, Setzer, Anches, Tutti

Alte Orgel

Alte Orgel.

Bis 2021 befand sich in der Kathedrale von Koper eine Orgel, welche 1773 von Gaetano Callido im italienischen Barockstil errichtet wurde. Sie besaß folgende Disposition:[4]

Manual
Principale Bassi 8′
Principale Soprani 8′
Quintadena Bassi 8'
Quintadena Soprani 8'
Concerto viole 8'
Voce umana Soprani 8′
Ottava Bassi 4′
Ottava Soprani 4′
Flauto in VIII 4'
Quintadecima 2′
Decimanona 113
Vigesimasesta 1′
Pedal
Contrabassi 8′
Tromba reale 16′

Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.

Commons: Kathedrale von Koper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Offizielle Website (slowenisch)
  • slovenia.info (deutsch)
  • Die Orgel auf YouTube – Michael Rexeis: Sinfonische Variationen über "Danes odprto je sveto nebo" (Improvisation)

Einzelnachweise

  1. Infos zum Glockenturm auf der offiziellen Website des Tourismuszentrums Koper. Abgerufen am 27. Juni 2023. 
  2. Johanna Wedl: Die Zürcher Tonhalle-Orgel zügelt. In: Neue Zürcher Zeitung, 18. Januar 2018.
  3. Tonhalle Orgel. Abgerufen am 19. Mai 2024. 
  4. Die Orgel der Kathedrale von Koper (slow.) (aufgerufen am 25. November 2017)

45.5482413.73024Koordinaten: 45° 32′ 53,7″ N, 13° 43′ 48,9″ O