Kähler-hyperbolische Mannigfaltigkeit

In der komplexen Differentialgeometrie, einem Teilgebiet der Mathematik, heißen Kähler-Mannigfaltigkeiten ( M , ω ) {\displaystyle (M,\omega )} Kähler-hyperbolisch, wenn die hochgehobene Kählerform ω ~ {\displaystyle {\widetilde {\omega }}} der universellen Überlagerung M ~ {\displaystyle {\widetilde {M}}} das Differential einer beschränkten Differentialform ist.

Beispiele

Satz (Gromow): Eine geschlossene Kähler-Mannigfaltigkeit negativer Schnittkrümmung ist Kähler-hyperbolisch. Jede Kähler-Mannigfaltigkeit, die homotopieäquivalent zu einer geschlossenen Riemannschen Mannigfaltigkeit negativer Schnittkrümmung ist, ist Kähler-hyperbolisch.

Weitere hinreichende Bedingungen für Kähler-Hyperbolizität von Kähler-Mannigfaltigkeiten:

  • π 1 M {\displaystyle \pi _{1}M} ist hyperbolisch und π 2 M = 0 {\displaystyle \pi _{2}M=0}
  • M {\displaystyle M} ist Untermannigfaltigkeit einer Kähler-hyperbolischen Mannigfaltigkeit
  • M ~ {\displaystyle {\widetilde {M}}} ist ein Hermitescher symmetrischer Raum von nichtkompaktem Typ ohne euklidischen Faktor

McMullen bewies, dass der Teichmüller-Raum Kähler-hyperbolisch ist.[1]

Anwendungen

Gromow bewies, dass für Kähler-hyperbolische Mannigfaltigkeiten die Hopf-Vermutung richtig ist. Diese besagt, dass für Riemannsche 2n-Mannigfaltigkeiten negativer Schnittkrümmung die Ungleichung

( 1 ) n χ ( M ) > 0 {\displaystyle (-1)^{n}\chi (M)>0}

gilt. Hierbei bezeichnet χ ( M ) {\displaystyle \chi (M)} die Euler-Charakteristik.

Andere Begriffe von Hyperbolizität

Jede Kähler-hyperbolische Mannigfaltigkeit X {\displaystyle X} ist Kobayashi-hyperbolisch, d. h. jede holomorphe Abbildung C X {\displaystyle \mathbb {C} \to X} ist konstant.

Literatur

  • Werner Ballmann: Lectures on Kähler manifolds. (= ESI Lectures in Mathematics and Physics). European Mathematical Society (EMS), Zürich 2006, ISBN 3-03719-025-6, Kapitel 8. (people.mpim-bonn.mpg.de, pdf)
  • M. Gromov: Kähler hyperbolicity and L2-Hodge theory. In: J. Differential Geom. Band 33, Nr. 1, 1991, S. 263–292. (projecteuclid.org, pdf)

Einzelnachweise

  1. Curtis T. McMullen: The moduli space of Riemann surfaces is Kähler hyperbolic. In: Ann. of Math. Band 151, Nr. 1, 2000, S. 327–357.