Jürgen von Kleist-Retzow

Jürgen Christoph von Kleist-Retzow (* 21. August 1854 in Kieckow; † 14. Dezember 1897 in Dresden) war ein deutscher Rittergutsbesitzer und Landrat.

Leben

Jürgen von Kleist-Retzow war der Sohn des Oberpräsidenten der Rheinprovinz Hans Hugo von Kleist-Retzow und seiner Frau Charlotte, geb. Gräfin zu Stolberg-Wernigerode (1821–1885), einer Tochter des Ministers Graf Anton zu Stolberg-Wernigerode.

Am 4. Februar 1886 heiratete er in Oppeln Ruth Gräfin von Zedlitz und Trützschler (1865–1945). Im gleichen Jahr zog das Ehepaar nach Köslin und dann nach Belgard in Pommern, wo Jürgen von Kleist-Retzow das Amt des Landrats des Kreises Belgard übernahm. In Belgard wurden vier Kinder geboren. 1892 wurde er Miterbe der väterlichen Güter Kieckow und Klein-Krössin.

Am 14. Dezember 1897, kurz nach der Geburt des fünften Kindes, verstarb Jürgen von Kleist-Retzow in Dresden auf der Fahrt zu einem Sanatoriumsaufenthalt. Seine erst 30 Jahre alte Witwe zog 1899 nach Stettin, wo sie noch zwei Pflegesöhne mit in die Familie aufnahm: Die Brüder Gottfried von Bismarck und Herbert von Bismarck. Das Gut in Kieckow übertrug sie einem Verwalter.

Von den Kindern des Paares wurde Hans-Jürgen von Kleist-Retzow (1887–1967) nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet und zeitweise im Zellengefängnis Lehrter Straße gefangen gehalten.[1] Die Tochter Spes heiratete den Stettiner Unternehmer Walter Stahlberg und war die Mutter von Alexander Stahlberg, die Tochter Maria heiratete ihren Pflegebruder Herbert von Bismarck und die jüngste Tochter Ruth heiratete Hans von Wedemeyer und war die Mutter von Maria von Wedemeyer.

Robert Graf von Zedlitz-Trützschler war sein Schwager.

Literatur

  • Herman von Petersdorff: Kleist-Retzow: ein Lebensbild. Cotta, Stuttgart und Berlin 1907. Digitalisat
  • Alexander Stahlberg: Als Preußen noch Preußen war. Erinnerungen. Ullstein, Berlin 1992, S. 33 ff. ISBN 9783550075162.
  • Geschichte des Geschlechts von Kleist - Fortführung 1880-1980

Einzelnachweise

  1. Siehe Johannes Tuchel: »...und ihrer aller wartet der Strick.«: Das Zellengefängnis Lehrter Straße 3 nach dem 20. Juli 1944. (Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Analysen und Darstellungen 7) Berlin: Lukas 2014 ISBN 9783867321785, S. 276
Landräte des Kreises Belgard

Caspar von Wolden 1723–? | Hans Joachim von Kleist 1747–1753 | Ernst Friedrich von Podewils 1753–1762 | Caspar Friedrich von Ramel 1763–1770 | Friedrich Wilhelm von Winterfeld 1772–1787 | Otto Bogislaff von Kleist 1787–1808 | Hans Jürgen von Kleist-Retzow 1808–1844 | Hans Hugo von Kleist-Retzow 1844–1851 | Wilhelm von der Reck 1851–1865 | Hans Wilhelm von Hagen 1868–1884 | Jürgen von Kleist-Retzow 1886–1897 | Wolf Friedrich von Kleist-Retzow 1899–1911 | Gustav von Hagen 1911–1919 | Carl Ahrendts 1919–1921 | Walter Fehrmann 1921–1922 | Hans Janzen 1923–1932 | Walter Braun 1932–1933 | Otto Busse 1934 | Erich Mehliß 1935–1945

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Personendaten
NAME Kleist-Retzow, Jürgen von
ALTERNATIVNAMEN Kleist-Retzow, Jürgen Christoph von (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Rittergutsbesitzer und Landrat
GEBURTSDATUM 21. August 1854
GEBURTSORT Kieckow
STERBEDATUM 14. Dezember 1897
STERBEORT Dresden