Historische Baustoffe

Rückgewonnener Mauerstein aus einem abgebrochenen Mauerwerk
Verworfene, jedoch noch nutzbare Blockstufen aus Granit

Als historische Baustoffe bezeichnet man Baustoffe, die aus alten (historischen) Gebäuden stammen und durch Rückbau werterhaltend gewonnen werden. Als historische Baustoffe im engeren Sinne werden in der Branche Materialien aus der Zeit bis etwa zum Zweiten Weltkrieg angesehen, jüngere Materialien spielen in der Praxis eine nur sehr untergeordnete Rolle.

Merkmale

Fast alle Baumaterialien können auf diese Weise wieder verwendet werden. Die am häufigsten wieder verwendeten Baustoffe sind alte Backsteine, Bodendielen, Fachwerkbalken, Fenster, Gartenbauelemente, Pflastersteine, Trittplatten aus Naturstein und Keramik, Türen. Die Motive zur Wiederverwendung sind vielfältig. Zum einen haben die so gewonnenen Baustoffe einen sehr exklusiven Charakter, weil es sich häufig um Unikate handelt, zum anderen gibt es eine ökologische Komponente. Schließlich müssen die Baustoffe nicht erst neu produziert werden. Somit werden die vorhandenen Ressourcen geschont.[1][2] In der Praxis spielt die ästhetische Motivation eine weitaus größere Rolle. Anstelle des Begriffs historische Baustoffe werden daher in kommerziellen Zusammenhängen Begriffe wie antike Bauelemente oder antike Baumaterialien benutzt.

Tatsächlich gibt es aber kaum Überschneidungen mit dem Antiquitätenhandel, auch wenn seit 2013 vereinzelt historische Baustoffe im Rahmen von Antiquitäten-Versteigerungen angeboten werden. Insgesamt bieten in Deutschland etwa 150 Unternehmen historische Baustoffe an.

Siehe auch

  • Xylopal

Literatur

  • Mila Schrader et al.: Bauhistorisches Lexikon: Baustoffe, Bauweisen, Architekturdetails. Ed. Anderweit, Suderburg 2003, ISBN 3-931824-29-2. 
  • Mila Schrader: Mauerziegel als historisches Baumaterial: ein Materialleitfaden und Ratgeber. Ed. Anderweit, Suderburg-Hösseringen 1997, ISBN 978-3-931824-02-0
  • Fraunhofer-Institut für Bauphysik: Von antiken Materialien für die Baustoffe der Zukunft lernen. auf www.ibp.fraunhofer.de
  • Bundesdenkmalamt (Österreich): Grundlagenforschung über historische Materialien und Sanierungsmethoden. auf www.bda.gv.at
  • Bundesdenkmalamt (Österreich): Sammlungen historischer Baustoffe in der Kartause Mauerbach. auf www.bda.gv.at
  • Bundesumweltamt (Deutschland): Instrumente zur Wiederverwendung von Bauteilen und hochwertigen Verwertung von Baustoffen. online auf www.umweltbundesamt.de, S. 166 ff.
  • Heinz W. Hallmann, Jörg-Ulrich Forner: Historische Bauforschung und Materialverwendung im Garten- und Landschaftsbau Wegebau und Wasseranlagen. (Bericht eines DFG-Projekts) Technische Universität Berlin, Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Berlin 2003, online auf www.gartenpatina.de

Einzelnachweise

  1. Marion Schöbel: Wiederverwendung von Natursteinen – Chancen und Grenzen. In: BHU: Naturstein – nachhaltiger Umgang mit einer wertvollen Ressource. Bonn 2015
  2. Reiner Krug: Naturstein spart Energie! In: BHU: Naturstein – nachhaltiger Umgang mit einer wertvollen Ressource. Bonn 2015