Haus Sommerfeld

Haus Sommerfeld (1920–1922)
Von Dörte Helm gefertigter Applikationsvorhang im Haus Sommerfeld (1920/1921)
Erhaltenes Chauffeurshaus (1920–1922), 1956 umgebaut von Carl Bassen

Das Haus Sommerfeld in der Limonenstraße 30 im Berliner Ortsteil Lichterfelde war das erste Gemeinschaftsprojekt der Bauhaus-Schule.

Es entstand in der frühen expressionistischen Phase des Bauhauses und gilt als seine erste Gemeinschaftsarbeit. An der Ausgestaltung der Fabrikantenvilla waren nahezu alle Werkstätten des Weimarer Bauhauses beteiligt.

Die private Villa wurde für den Bauunternehmer Adolf Sommerfeld 1920–1922 von Walter Gropius und Adolf Meyer unter Mithilfe einiger Bauhaus-Studierender entworfen. Die Familien-Villa wurde in einer neu entwickelten Blockhaus-Bauweise der Firma Adolf Sommerfeld Bauausführungen errichtet. Als Baumaterial diente Holz von einem abgewrackten Kriegsschiff, das Sommerfeld gekauft und in seinem Sägewerk hatte zuschneiden lassen.

Der Teakholz­bau ruhte auf einem Sockel aus Kalkstein. Er besaß ein Walmdach und einen vorgezogenen Mitteleingang. Gropius hatte sich bei der Gestaltung von Entwürfen Frank Lloyd Wrights inspirieren lassen.[1] Joost Schmidt fertigte aufwändige Schnitzarbeiten in der Empfangshalle, im Treppenhaus und bearbeitete die Balken bildhauerisch, wobei die Wünsche des Auftraggebers die Motive vorgaben und die Härte des Teakholzes den stilistischen Elementen Grenzen setzten. Josef Albers schuf die Bleiglasfenster für das Treppenhaus. Die komplette Innenausstattung wie Leuchten, Teppiche, Wandvorhänge, Sitzmöbel, und Wandmalereien stammte aus den Bauhaus-Werkstätten. Die Künstlerin Dörte Helm fertigte einen Applikationsvorhang und war beratend bei der Innenausstattung tätig. Stilistisch herrschte noch der expressionistische Zackenstil vor, doch in den konstruktivistischen Sitzmöbeln von Marcel Breuer lässt sich schon der Funktionalismus der folgenden Jahre erkennen.

In dem Haus wohnte von 1941 bis zum Kriegsende 1945 der Tauchpionier Hans Hass zusammen mit seiner Managerin Dorothea Schneider-Lindemann.

Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört. Bis heute erhalten blieb das Haus des Chauffeurs, das Fred Forbát entworfen hatte.[1]

Literatur

  • Winfried Nerdinger: Der Architekt Walter Gropius – Zeichnungen, Pläne, Fotos, Werkverzeichnis. Bauhaus-Archiv, Berlin 1985, S. 44 (mit weiteren Nachweisen)
  • Basil Gilbert: Interview mit Helene Nonné-Schmidt, in: Eckhard Neumann (Hrsg.): Bauhaus und Bauhäusler – Erinnerungen und Bekenntnisse. Erw. Neuausgabe 1985, Köln : DuMont, 1996, ISBN 3-7701-1673-9, S. 188 f.
Commons: Haus Sommerfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Haus Sommerfeld, Berlin. Bei: bauhauskooperation.de
  • Projektseite des Bauhaus-Archivs
  • Eintrag 09065958 in der Berliner Landesdenkmalliste
  • Haus Sommerfeld. In: archINFORM.

Einzelnachweise

  1. a b Annette Seemann: Aus Weimar in alle Welt. Die Bauhausmeister und ihre Wirkung, E. A. Seemann Verlag 2009, ISBN 978-3-86502-183-0, S. 16 f.

52.45016666666713.3025Koordinaten: 52° 27′ 0,6″ N, 13° 18′ 9″ O