Friedrich Straetmanns

Friedrich Straetmanns (2017)

Friedrich Straetmanns (* 5. August 1961 in Bielefeld) ist ein deutscher Politiker (bis August 2024 Die Linke) und politischer Beamter. Er war von 2017 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages und ist seit 2021 Staatssekretär im Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Beruflicher Werdegang

Nach dem Wehrdienst studierte Friedrich Straetmanns von 1982 bis 1989 Rechts- und Staatswissenschaften mit Referendariat. Beruflich war er danach kurz als Rechtsanwalt tätig, anschließend bis 1992 beim Diakonischen Werk.[1] Danach wurde er Richter am Sozialgericht Detmold. Er amtierte daneben als Vorsitzender des gemeinsamen kirchlichen Verwaltungsgerichts der Evangelisch-reformierten Kirche und der Lippischen Landeskirche.[2]

Partei und Politik

Straetmanns gehörte ab 2005 der Partei WASG an und war davor 20 Jahre SPD-Mitglied gewesen.[3] Durch die Verschmelzung der Parteien WASG und PDS gehörte er ab 2007 der Partei Die Linke an. Bei der Bundestagswahl 2017 trat er im Wahlkreis Bielefeld-Gütersloh II für Die Linke an und zog auf Platz 10 der Landesliste seiner Partei in den Bundestag ein.[4][5]

Im 19. Deutschen Bundestag war Straetmanns Justiziar und rechtspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke, ordentliches Mitglied im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz sowie im Wahlprüfungsausschuss. Zudem gehörte er als stellvertretendes Mitglied dem Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung, dem Petitionsausschuss, sowie dem Wahlausschuss für die Richter des Bundesgerichtshofs an.[6]

Bei den Wahlen zum 20. Bundestag verpasste er auf der Liste der Linken[7] den Wiedereinzug in das Parlament.[8]

Am 15. November 2021 wurde Straetmanns zum Staatssekretär im Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern ernannt.[9]

Im April 2022, kurz nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine, attackierte Straetmanns auf Twitter den ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, verbal. Daraufhin wurde sein Rücktritt gefordert; Straetmanns löschte zwei Tage später den Tweet und bat um Entschuldigung; der Tweet sei „in der Wortwahl falsch und unangemessen“ gewesen.[10]

Im Juli 2024 erklärte Straetmanns gegenüber der Landesjustizministerin Jacqueline Bernhardt, sein Amt aus persönlichen Gründen zum 1. Oktober 2024 niederlegen zu wollen.[8][11]

Im August 2024 verließ Straetmanns Die Linke und erklärte, zum Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zu wechseln, wobei er unter anderem „unrealistische Migrationsforderungen“, „Kritikunfähigkeit“ und „Nischenpolitik“ der Parteiführung als Gründe nannte. Die Linke habe „politische Kernthemen wie das Thema ‚Frieden‘ aufgegeben“.[12][13]

Weiteres Engagement

Seit 2021 ist Straetmanns Mitglied der 13. Synode der EKD. In diese wurde er durch den Rat der EKD berufen.[14] Des Weiteren ist er Mitglied im Ehrenrat des DSC Arminia Bielefeld.

Commons: Friedrich Straetmanns – Sammlung von Bildern
  • Staatssekretär für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz
  • Friedrich Straetmanns bei Die Linke Bielefeld@1@2Vorlage:Toter Link/www.dielinke-bielefeld.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2024. Suche in Webarchiven)
  • Biografie beim Deutschen Bundestag

Einzelnachweise

  1. Willkommen bei den Kritischen Arminen. Abgerufen am 28. September 2017 (deutsch). 
  2. Pressemitteilung der Lippischen Landeskirche / Birgit Brokmeier: Verabschiedung von Richter Friedrich Straetmanns. In: reformiert-info.de. Abgerufen am 28. August 2024. 
  3. Die Linke stellt personelle Weichen: Friedrich Straetmanns soll in den Bundestag, nw.de, 16. März 2016
  4. Aus OWL neu in den Bundestag? – Folge 10: Friedrich Straetmanns (Linke) aus Bielefeld, Der unbefangene Sozialrichter, Westfalen-Blatt, 20. September 2017
  5. Wahlkreis 132 Bielefeld – Gütersloh II, bundestag.de, abgerufen am 16. März 2020
  6. Friedrich Straetmanns, Die Linke. In: bundestag.de. Abgerufen am 12. August 2021. 
  7. www.bielefeld.de, „Der Kreiswahlleiter des Wahlkreises 132 Bielefeld – Gütersloh II. Bundestagswahl am 26. September 2021 Wahlergebnis“, 30. September 2021, abgerufen am 26. August 2024.
  8. a b taz.de, „BSW bekommt weiteren Zulauf“, 26. August 2024, abgerufen am 26. August 2024.
  9. Schwesig ernennt Staatssekretärinnen und Staatssekretäre. Pressemitteilung der Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern vom 15. November 2021.
  10. Schweriner Attacke auf Melnyk wird Bumerang – „Widerlicher Botschafter“. In: n-tv.de. 26. April 2022, abgerufen am 27. April 2022. 
  11. Linken-Staatssekretär will in Wagenknecht-Partei eintreten. In: ndr.de. 27. August 2024, abgerufen am 27. August 2024. 
  12. Carsten Janz: Staatssekretär kritisiert „unrealistische Forderungen“. In: t-online.de. 26. August 2024, abgerufen am 26. August 2024. 
  13. Linken-Staatssekretär wechselt ins BSW-Lager. In: spiegel.de. 26. August 2024, abgerufen am 27. August 2024.
  14. Friedrich Straetmanns. In: ekd.de. Abgerufen am 8. Mai 2021. 
Normdaten (Person): GND: 115704736X (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 650152563093015560002 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Straetmanns, Friedrich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker (BSW, Die Linke, WASG, SPD)
GEBURTSDATUM 5. August 1961
GEBURTSORT Bielefeld