Freie Gemeinschaftsbank

  Freie Gemeinschaftsbank
Staat Schweiz Schweiz
Sitz Basel
Rechtsform Genossenschaft
IID 8392[1]
BIC FRGGCHB1XXX[1]
Gründung 1984
Verband Global Alliance for Banking on Values, Institute for Social Banking
Website www.gemeinschaftsbank.ch
Geschäftsdaten[2]Vorlage:Infobox Kreditinstitut/Wartung/Daten veraltetVorlage:Infobox Kreditinstitut/Wartung/Jahr fehlt
Bilanzsumme 387,2 Mio. CHF (31. März 2024)
Einlagen 358,7 Mio. CHF (31. März 2024)
Kundenkredite 325,1 Mio. CHF (31. März 2024)
Mitarbeiter 39 (30. Juni 2024)
Mitglieder 2838
Leitung
Verwaltungsrat
Rafael Spiegel
(VR-Präsident)
Unternehmensleitung
Max Ruhri
(Geschäftsführer)
Brigitte Gisler
(Geschäftsführerin)

Die Freie Gemeinschaftsbank mit Sitz in Basel ist eine Schweizer Anlage- und Kreditbank, die 1984 als werteorientierte Bank in Dornach gegründet wurde. 1999 zog sie nach Basel, wo sie seit 2017 in einem für sie entworfenen Gebäude ihren Sitz hat. Als nicht gewinnorientierte, genossenschaftlich organisierte Bank bezweckt sie die „Förderung gemeinnütziger oder sonst der Allgemeinheit dienenden Initiativen durch Entgegennahme und Gewährung möglichst zinsgünstiger Gelder“.[3] - Ihre Tätigkeit konzentriert sich auf die Entgegennahme von Spareinlagen und Festgeldanlagen, die Gewährung von Hypothekarkrediten sowie die Anlage von ausserbilanzlichen Treuhandanlagen (Direktdarlehen) für ihre Kund:innen. Das bei der Freien Gemeinschaftsbank angelegte Geld dient ausschliesslich dazu, sinnvolle Projekte in der Realwirtschaft und selbst genutztes Wohneigentum zu finanzieren. Jegliche Spekulation an den Börsen- oder Finanzmärkten ist ausgeschlossen. Die Besonderheiten der Freien Gemeinschaftsbank sind die Veröffentlichung aller Kreditnehmenden sowie eine selbst gewählte Kontogebühr und selbst gewählte Zinshöhe bei Direktdarlehen (innerhalb eines Rahmens).

Der Ansatz der Freien Gemeinschaftsbank basiert auf Anregungen Rudolf Steiners, dem werteorientierten Banking (Social Banking) und dem Ansatz des wirkungsorientierten Unternehmertums. Die Freie Gemeinschaftsbank ist Mitglied der weltweiten Global Alliance for Banking on Values.

Geschichte

Die Idee eines werteorientierten Bankinstituts für die Schweiz entstand 1977 in einem anthroposophischen Umkreis und führte 1978 zur Gründung der Bürgschaftsgenossenschaft zur Förderung freier Initiativen Dornach. In Deutschland war aus demselben Grundimpuls heraus bereits 1974 die GLS Gemeinschaftsbank gegründet worden. Gisela Reuther, eine Mitgründerin der GLS Gemeinschaftsbank, brachte die Idee in die Schweiz. 1980 wurde eine Arbeitsgruppe zur Gründung einer Bank in der Schweiz geschaffen. 1984 konnte schliesslich die Freie Gemeinschaftsbank mit Sitz in Dornach als erste Alternativbank der Schweiz gegründet werden, nachdem die entsprechende Bewilligung durch die Eidgenössische Bankenkommission erteilt worden war. 1999 wurde der Sitz der Bank nach Basel in den 2. Stock vom unternehmen mitte an der Gerbergasse 30 verlegt.[4]

Im April 2017 ist die Bank in ein für sie errichtetes Haus an der Meret Oppenheim-Strasse 10 im Quartier Gundeldingen in Basel umgezogen. Das vom Schweizer Architekten Walter Känel entworfene Gebäude wurde vom Basler Architekturbüro Vischer Architekten umgesetzt.[5] Noch vor Baubeginn formulierte die Genossenschaft der Freien Gemeinschaftsbank: «Der Neubau wird als äussere Hülle die Freie Gemeinschaftsbank in der Welt sichtbarer machen.». Im Parterre wurde ein Saal für 170 Personen eingerichtet, welcher für Bildungs- und Kulturanlässe[6] genutzt wird. Die Veranstaltungen thematisieren vor allem Fragen der Gestaltung sozialer Zusammenhänge und einen bewussten Umgang mit Geld in Theorie und Praxis.

Der Impuls für die Gründung eines «bankähnlichen Instituts» wurde vom Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, bereits 1919/20 formuliert. Im Aufsatz Leitgedanken für eine zu gründende Unternehmung schreibt Steiner: «Notwendig ist die Gründung eines bankähnlichen Instituts, das in seinen finanziellen Massnahmen wirtschaftlichen und geistigen Unternehmungen dient. ... Es wird daher vor allem darauf ankommen, dass die Kredite etc. nicht auf dem Wege zustande kommen, wie dies im gewöhnlichen Bankwesen geschieht, sondern aus den sachlichen Gesichtspunkten, die für eine Operation in Betracht kommen, die unternommen werden soll. Der Bankier soll also weniger den Charakter des Leihers als vielmehr den des in der Sache drinnen stehenden Kaufmanns haben, der mit gesundem Sinne die Tragweite einer zu finanzierenden Operation ermessen und mit Wirklichkeitssinn die Einrichtungen zu ihrer Ausführung treffen kann.»[7] Diese Grundidee war für die Ausgestaltung der Freien Gemeinschaftsbank massgebend.[8]

Literatur

  • Uwe Werner: Die Freie Gemeinschaftsbank: Ursprünge, Gegenwart und Perspektiven einer ungewöhnlichen Bank. Zbinden Verlag, Basel 2018, ISBN 978-3-85989-452-5
  • Internetpräsenz der Freien Gemeinschaftsbank
  • Susan Boos: Die Banken, die auch anders können. In: WOZ Die Wochenzeitung. 26. April 2012, abgerufen am 20. August 2021. 

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag im Bankenstamm der Swiss Interbank Clearing
  2. Zahlen und Fakten auf gemeinschaftsbank.ch
  3. Zahlen und Fakten. Abgerufen am 16. August 2024. , auf gemeinschaftsbank.ch
  4. Success Story (Memento vom 17. Juli 2019 im Internet Archive), auf mitte.ch
  5. Neubau Bankgebäude - Freie Gemeinschaftsbank Genossenschaft Meret Oppenheim-Str. 10, Basel, auf vischer.ch
  6. Aktuelle Veranstaltungen | Freie Gemeinschaftsbank. Abgerufen am 9. Juni 2018. 
  7. Rudolf Steiner: Leitgedanken für eine zu gründende Unternehmung. In: Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915 – 1921 (= GA. Band 24). Dornach 1982, S. 460 f.
  8. Vertrauen und Sachverstand – das Modell Freie Gemeinschaftsbank (PDF), auf anthroposophie.ch

47.5468587.585461Koordinaten: 47° 32′ 48,7″ N, 7° 35′ 7,7″ O; CH1903: 611054 / 266248