Christian Ehrenfried von Weigel

Christian Ehrenfried von Weigel im Jahre 1831

Christian Ehrenfried Weigel, seit 1806 von Weigel (* 24. Mai 1748 in Stralsund; † 8. August 1831 in Greifswald), war ein deutscher und schwedischer Mediziner, Botaniker und Chemiker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Weigel“.

Leben

Christian Ehrenfried Weigel war ein Sohn des Stralsunder Stadtphysikus Bernhard Nicolaus Weigel (1721–1801) und der Maria Ilsabe Charisius, Tochter des Stadtsekretärs Carl Christian Charisius.[1] Er wurde von seinen Eltern und Privatlehrern unterrichtet. 1764 begann er ein Studium an der Universität Greifswald. Daneben betrieb er private naturwissenschaftliche und medizinische Studien und begleitete seinen Vater zu Krankenbesuchen, Operationen, Obduktionen und Visitationen von Apotheken.

1769 ging er an die Universität Göttingen, wo er 1771 bei Johann Christian Polycarp Erxleben zum Doktor der Medizin promoviert wurde. In Greifswald wurde er 1772 Privatdozent für Botanik und Mineralogie. Im folgenden Jahr wurde er Adjunkt der Medizinischen Fakultät sowie Aufseher des Botanischen Gartens und der Akademischen Naturaliensammlung. Er gab 1774 das Buch über das Lötrohr von Gustaf von Engeström in deutscher Übersetzung heraus.

Am 11. Mai 1775 wurde Weigel ordentlicher Professor für Medizin, Chemie und Pharmazie an der Universität Greifswald. Er wurde 1776 an der Philosophischen Fakultät zum Doktor der Philosophie und Magister der freien Künste promoviert. Er war zwischen 1778 und 1804 mehrmals Dekan der Medizinischen Fakultät sowie 1787 und 1802 Rektor der Hochschule. 1780 wurde er Assessor des Königlichen Gesundheits-Kollegiums in Greifswald und 1794 dessen Direktor. 1795 wurde er zum Königlich-schwedischen Archiater ernannt. Er wurde 1798 Mitglied des Königlich-schwedischen Medizin-Kollegiums in Stockholm. 1825 ließ er sich teilweise, 1826 endgültig von seinen Tätigkeiten an der Universität und dem Gesundheits-Kollegium entbinden.

Am 18. Juli 1806 wurde er von Kaiser Franz II. in den Adelsstand erhoben und nannte sich von da an von Weigel.

Weigel entwickelte unter anderem den Gegenstromkühler (1771), der später von Justus Liebig weiterentwickelt als Liebigkühler bekannt wurde. Zudem ist die Gattung Weigela nach ihm benannt.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

  • Nach ihm benannt sind die Pflanzengattungen Weigela Thunb. und Weigelastrum Nakai aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).[2]
  • 1773: Mitglied der Physiographischen Gesellschaft in Lund
  • 1777: Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt
  • 1777: Ehrenmitglieder der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin
  • 1780: Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle (Saale)
  • 1788: Mitglied der Societät der Bergbaukunde
  • 1790: Mitglied der Leopoldina (Beiname: Zosimus IV.)
  • 1792: Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften
  • 1797: Ehrenmitglied der Sydenham-Gesellschaft zu Halle
  • 1798: Ehrenmitglied der Jenaischen Mineralogischen Societät
  • 1799: Ehrenmitglied der Naturforschenden Gesellschaft Westfalens in Brockhausen
  • 1811: Ehrenmitglied des Königlichen Medizin-Kollegiums in Stockholm
  • 1813: Mitglied der Schwedischen Gesellschaft der Ärzte
  • 1814: Ritter des Nordstern-Ordens
  • 1821: Ritter des Roten Adlerordens 3. Klasse
  • 1821: Ehrenmitglied der Großherzoglichen Societät für die gesammte Mineralogie in Jena
  • 1821: Ehrenmitglied der Kaiserlichen Pharmazeutischen Gesellschaft in St. Petersburg

Werke

  • Flora Pomerano-Rugica. Gottl. Aug. Lange, Berolini Stralsundia et Lipsiae 1769 (Digitalisat)
  • Observationes Chemicae et Mineralogicae. Goettingae 1771 (Digitalisat)
  • Observationes Botanicae. Gryphia 1772 (Digitalisat)
  • Der Physischen Chemie Zweiter Teil, Dritte und vierte Abtheilung. Leipzig 1776 (Digitalisat)
  • Versuch einer Krystallographie. Greifswald 1777 (Digitalisat)
  • Grundriß der reinen und angewandten Chemie. Erster Band, Greifswald 1777 (Digitalisat)
  • Anfangsgründe der theoretischen und Practischen Chemie. Zweiter Band, Leipzig 1780 (Digitalisat)
  • Herrn Gustav von Engström's Beschreibung eine mineralogischen Taschenlaboratorium und insbesondere des Nutzens des Blaserohrs in der Mineralogie. 2. Auflage, Greifswald 1782 (Digitalisat)
  • Jean Paul Marat: Physische Untersuchungen über das Feuer. Aus dem Französischen von C.F. Weigel. Leipzig 1782 (Digitalisat)
  • Gegengifte des Arseniks, giftigen Sublimats, Spangrüns und Bleies. Zweiter Band, Greifswald 1782 (Digitalisat)
  • Entdeckungen über das Licht. Leipzig 1783 (Digitalisat)
  • Physische Untersuchungen über die Elektricität. Leipzig 1784 (Digitalisat)
  • Christian Ehrenfried Weigel, Torbern Bergman, Henrik Teofilus Scheffer: Herrn H. T. Scheffer vormaligen Directors und Mitgliedes der Königlichen Akademie der Wissenschaften Chemische Vorlesungen, über die Salze, Erdarten, Wässer, entzündliche Körper, Metalle und das Färben. 2. Auflage. Röse, Greifswald 1789, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10073717-7. 
  • Einleitung zu allgemeinen Scheidekunst. Zweites Stück, Leipzig 1790 (Digitalisat)
  • Magazin für Freunde der Naturlehre und Naturgeschichte, Scheidekunst, Land- und Stadtwirtschaft, Volks- und Staatsarznei. Vierter Band, Erstes Stück, Greifswald 1796 (Digitalisat)

Siehe auch

Literatur

  • Diedrich Hermann Biederstedt: Christian Ehrenfried von Weigel. In: Nachrichten von den jetzt lebenden Schriftstellern in Neuvorpomern und Rügen. Stralsund 1822, S. 146–157. Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  • Lothar Kämpfe: Weigel, Christian von (1748–1831). In: Dirk Alvermann, Nils Jörn (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Pommern, Bd. 3. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 2019 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern Forschungen zur Pommerschen Geschichte; 48,3), ISBN 978-3-412-50072-6, S. 330–335.
  • Carl OppenheimerWeigel, Christian Ehrenfried von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 464.
  • Christoph Friedrich: Weigel, Christian Ehrenfried von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 27, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-11208-1, S. 591–593 (Digitalisat).
  • Hans Reddemann: Der denkmalgeschützte Alte Friedhof in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Teil III. Greifswald 2012, ISBN 978-3-00-027660-6, S. 356.
  • Gerhard Wolter, Gerhard Ruhlig: Über die Entwicklung der chemischen Lehre und Forschung an der Universität Greifswald. In: Festschrift zur 500-Jahrfeier der Universität Greifswald. Band 2. Greifswald 1956, S. 462–468.
Wikisource: Christian Ehrenfried Weigel – Quellen und Volltexte
  • Literatur von und über Christian Ehrenfried von Weigel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Werke von und über Christian Ehrenfried von Weigel in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Literatur über Christian Ehrenfried von Weigel in der Landesbibliographie MV
  • Autoreintrag für Christian Ehrenfried von Weigel beim IPNI
  • Briefwechsel von Christian Ehrenfried von Weigel mit Carl von Linné
  • Informationen zu und akademischer Stammbaum von Christian Ehrenfried von Weigel bei academictree.org

Einzelnachweise

  1. Gabriel Anrep: Svenska Adelns Ättar-Taflor. 4. Teil, Norstedt & Söner, Stockholm 1864, S. 573–574 (Digitalisat)
  2. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
VorgängerAmtNachfolger
Thomas Heinrich GadebuschRektor der Universität Greifswald
1787
Lambert Heinrich Röhl
Emanuel Friedrich HagemeisterRektor der Universität Greifswald
1802
Johann Christoph Muhrbeck
Normdaten (Person): GND: 115358684 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr99023203 | VIAF: 15495930 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Weigel, Christian Ehrenfried von
ALTERNATIVNAMEN Weigel, Christian Ehrenfried
KURZBESCHREIBUNG deutscher Gelehrter
GEBURTSDATUM 24. Mai 1748
GEBURTSORT Stralsund
STERBEDATUM 8. August 1831
STERBEORT Greifswald