Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Borgia (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen der Borgia oder Borja
Die Borgia (italienisch) oder Borja (spanisch und katalanisch) sind eine aus Aragonien stammende Adelsfamilie, aus der zwei Päpste hervorgingen und deren Name zum Inbegriff des Nepotismus im päpstlichen Adel wurde.
Inhaltsverzeichnis
1Herkunft
2Familienbeziehungen
3Persönlichkeiten
4Verfilmung
5Siehe auch
6Literatur
7Weblinks
8Einzelnachweise
Herkunft
Die Borgia stammten ursprünglich aus Borja bei Saragossa und ließen sich im Königreich Valencia nieder, das seit der Eroberung durch Jakob I. im 13. Jahrhundert zur Krone von Aragonien gehörte, vor allem in Xàtiva und später in Gandia.
Die Familie kam zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Italien zu Macht und Reichtum, die ihren Höhepunkt in den beiden Päpsten aus der Familie fand, Kalixt III. (1455–1458) und Alexander VI. (1492–1503). Der von Machiavelli beschriebene Cesare Borgia und Lucrezia Borgia, außereheliche Kinder des letzteren Papstes, sind zwei weitere bekannte Mitglieder der Familie. Mit dem Tod Alexanders VI. 1503 brach die Macht der Borgia im Kirchenstaat zusammen. Giambattista Pamfili, ein Nachkomme von Alexanders Tochter Isabella, wurde 1644 als Innozenz X. Papst.
Die Linie der Herzöge von Gandía, Nachfahren von Papst Alexanders Sohn Juan Borgia, starb erst 1748 aus. Zu ihr gehörte Francisco de Borja, der dritte General der Jesuiten. Der Herzogstitel von Gandía ging über weibliche Erbfolgen auf andere Familien über, gegenwärtig gehalten von der Herzogsfamilie Téllez-Girón. Eine nach Ecuador und Chile ausgewanderte Familie Borja führt sich allerdings in direkter männlicher Linie auf Lucas Vicente Joaquín de Borja y Lasteros, Sohn des Francisco José de Borja y Paz Duque de Estrada, einen Nachfahren des Juan Borgia, 2. Herzog von Gandía, zurück. Zu diesen gehört Rodrigo Borja (* 1935), von 1988 bis 1992 Präsident der Republik Ecuador. Die Fürsten von Squillace, 1740 erloschen, waren ebenfalls Nachfahren der Borgia. Eine Reihe von Familien, die heute diesen Namen tragen, wie die Borgia de Milà und die Borgia-Lançol, stammen von Töchtern der Familie ab.
Familienbeziehungen
Rodrigo de Borja (etwa 1349–d.), Sohn von Gonzalo Gil de Borja (1310–d.), Enkel von Gil de Borja, ⚭ 1. Sabina Anglesola und 2. Francesca de Fenollet[1]
Juan Domingo de Borja († 1428) ⚭ Francina Llançol
Alonso de Borja (1378–1458), Papst Kalixt III.Alonso de Borja (1378–1458), Papst Kalixt III.
Juan Borgia II. (Juan de Borja y Enríquez) (1494–1543), Herzog von Gandía ⚭ 1. Juana de Aragón ⚭ 2. Francisca de Castro y Pinós
Francisco de Borja (1510–1572), Herzog von Gandía bis 1551, 3. General der Jesuiten 1565 ⚭ Leonor de Castro y Melo – Nachkommen Borgia-Aragon, ausgestorben 1748
Jofré Borgia (1481–1517) (Mutter: Vanozza de’ Cattanei) Fürst von Squillace ⚭ 1. Sancia von Neapel, uneheliche Tochter des neapolitanischen Königs Alfonso II. ⚭ 2. Maria de Mila – Nachkommen Borgia-Squillace
Laura Orsini (* 1492), Mutter: Giulia Orsini geborene Farnese, Schwester des späteren Papstes Paul III. (Alessandro Farnese) ⚭ Niccolò della Rovere
Giovanni Borgia, genannt Infans Romanus (1498–1548), Herzog von Nepi und Camerino
Rodrigo Borja (* 1935), ehemaliger Präsident der Republik Ecuador.
Verfilmung
Die Geschichte der Borgias wurde 1980 von der BBC als 10-teilige Fernsehserie mit Adolfo Celi in der Hauptrolle verfilmt. Der spanisch-italienische Kinofilm Die Borgias wurde 2006 veröffentlicht. Im gleichen Jahr entstand das Historiendrama Das Konklave (Regie Christoph Schrewe), welches die Papstwahl 1458 aus der Sicht des noch jungen Kardinalvizekanzlers Rodrigo Borgia erzählt. Im Jahre 2010 entstand eine weitere Verfilmung als US-amerikanischen Fernsehserie; Die Borgias (The Borgias) mit Jeremy Irons in der Hauptrolle. 2011 wurde die 38-teilige deutsch-französisch-österreichische Serie Borgia mit John Doman in der Hauptrolle produziert und ausgestrahlt.
Joachim Brambach: Die Borgia. Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2.
Ivan Cloulas: Die Borgias. Biographie einer Familiendynastie. (Originaltitel: Les Borgia übersetzt von Enrico Heinemann). Heyne, München 1993, ISBN 3-453-06082-2.
Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia und ihre Zeit. Neuausgabe. Wunderkammer, Neu-Isenburg 2009, ISBN 978-3-941245-04-4.
Marion Hermann-Röttgen: Die Familie Borgia. Geschichte einer Legende. Metzler, Stuttgart/Weimar 1992, ISBN 3-476-00870-3.
Michael Edward Mallett: The Borgias. The Rise and Fall of a Renaissance Dynasty. Barnes & Noble, New York 1969; Reprint: Academy, Chicago, IL 1987, ISBN 0-89733-238-5 (englisch).
Susanne Schüller-Piroli: Die Borgia-Dynastie. Legende und Geschichte. Oldenbourg, München 1982, ISBN 3-486-49941-6.
Volker Reinhardt (Hrsg.): Die großen Familien Italiens (= Kröners Taschenausgabe. Band 485). Kröner, Stuttgart 1992, ISBN 3-520-48501-X.
Volker Reinhardt: Die Borgia. Geschichte einer unheimlichen Familie.(= Beck'sche Reihe. Band 2741). Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62665-4.
Elisabeth Schraut (Hrsg.): Die Renaissancefamilie Borgia. Geschichte und Legende. (=Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Hällisch-Fränkischen Museum, 29. Mai bis 16. August 1992). Thorbecke, Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-3308-7.
Weblinks
Commons: Borgia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑ abcdefghijAntonio Castejón: Borja o Borgia. Ascendientes y descendientes de un Papa, de un Santo, de un Valido (el de Lerma), etc.; Genealogie bei euskalnet.net
↑Genealogie der Borgia/Borja. unter genealogy.euweb.cz (englisch)
↑Stammbaum des Juan Cardenal de Borja Vescovo di Coria e di Ferrara. unter geneall.net
↑Stammbaum des Pedro Luis de Borja Llançol de Romaní. unter geneall.net