Będargowo (Szemud)

Będargowo
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Będargowo (Polen)
Będargowo (Polen)
Będargowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Wejherowo
Gmina: Szemud
Geographische Lage: 54° 26′ N, 18° 8′ O54.42666666666718.126666666667Koordinaten: 54° 25′ 36″ N, 18° 7′ 36″ O
Einwohner: 423 (2011)



Będargowo (deutsch Bendargau, kaschubisch Bãdargòwò) ist ein kaschubisches Dorf mit 423 Einwohnern (2011) in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Gmina Szemud (Landgemeinde Schönwalde) im Powiat Wejherowski (Neustädter Kreis).

Geographische Lage

Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa dreißig Kilometer südöstlich von Lauenburg in Pommern, 25 Kilometer südsüdwestlich von Neustadt in Westpreußen und sieben Kilometer südlich des Dorfs Smasin.

Bendargau, südöstlich der Stadt Lauenburg in Pommern und südlich des Guts Smasin (rechter Bildrand), auf einer Landkarte von 1911
Straßenkreuzung im Dorf (2014)

Geschichte

Das Dorf wird erstmals in Urkunden aus dem Jahr 1284 genannt. Einer Urkunde des Hochmeisters des Deutschen Ordens Michael Küchmeister von Sternberg vom 14. Februar 1418 zufolge scheint das Dorf in den Besitz des Klosters Karthaus gekommen zu sein, als sein kaschubischer Besitzer Nitze Starnick von Oslanin und dessen Söhne Hannus und Thymo dort Aufnahme anstrebten.[1] In der Nähe des Ortes befinden sich Überreste einer Burg. Im Zuge der Ersten polnischen Teilung 1772 kam der Ort, der ehemals zu Königlich Preußen gehört hatte, zum Königreich Preußen.

Bendargau war ursprünglich ein Gutsbezirk und war schon vor 1903 in Rentengüter aufgeteilt worden.[2] Am 18. März 1908 wurde der Gutsbezirk Bendargau in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt.[3]

Bis 1919 gehörte das Dorf Bendargau zum Kreis Neustadt in Westpreußen im Regierungsbezirk Danzig in der Provinz Westpreußen im Deutschen Reich. Als nach dem Ersten Weltkrieg der Versailler Vertrag die Verlegung des sogenannten Polnischen Korridors durch das Reichsgebiet vorsah, wurde das deutsche Dorf der neugegründeten Zweiten Polnische Republik zugeschlagen. Nach dem Überfall auf Polen wurde das entnommene Territorium des Polnischen Korridors wieder in das Reichsgebiet eingegliedert.

Im Jahr 1942 wurde der Ortsname Bendargau in Bandergau abgeändert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee das Kreisgebiet. Bald darauf wurde es von der Sowjetunion zusammen mit Westpreußen und ganz Hinterpommern der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die deutschen Einwohner, einschließlich der Alteinwohner, die hier Grundbesitz hatten und nach 1920 die deutsche Minderheit bildeten, wurden von der polnischen Administration enteignet und vertrieben.

In den Jahren 1975 bis 1998 gehörte der Ort administrativ zu Woiwodschaft Danzig.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 97 adliges Dorf;[4] sämtlich Katholiken[5]
1852 320 Dorf[6]
1864 419 am 3. Dezember, Gutsbezirk[7]
1867 403 am 3. Dezember, Gutsbezirk[8]
1871 395 am 1. Dezember, Gutsbezirk, davon 34 Evangelische und 361 Katholiken[8]
1910 678 am 1. Dezember, Landgemeinde[9]

Persönlichkeiten

  • Emil von Zelewski (1854–1891), preußischer Offizier kaschubischer Abstammung, wurde hier geboren

Literatur

  • Bendargau, Dorf, Kreis Neustadt Westpr., Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Bendargau (meyersgaz.org)
  • Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen, Danzig 1872 (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907 (pbc.gda.pl).
  • Paul Niekammer: Westpreussisches Güter-Adressbuch, Niekammer, Stettin 1903, S. 48–49 (digitale-bibliothek-mv.de)
  • Amtsbezirk Mühlental (Territorial.de)

Einzelnachweise

  1. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen, Danzig 1872, S. 48 (Google Books).
  2. Paul Niekammer: Westpreussisches Güter-Adressbuch, Niekammer, Stettin 1903, S. 48–49 (digitale-bibliothek-mv.de)
  3. Amtsbezirk Mühlental (Territorial.de)
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 84, Ziffer 1397–1398 (Google Books)
  5. Danziger Regierungs-Departement, Verzeichniß der in den einzelnen Kreisen befindlichen Ortschaften, veröffentlicht ca. 1820 (enthält statistische Angaben von 1818), S. 154–155, Ziffer 7–8 (Google Books).
  6. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 34 (Google Books).
  7. Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Danzig 1867, Abschnitt 7. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 2–9, Ziffer 3 (Google Books).
  8. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt, Berlin 1874. Abschnitt VIII. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 392–393, Ziffer 102 (Google Books).
  9. Landkreis Neustadt (Westpreußen) (Gemeindeverzeichnis.de)