Andamanenschleiereule

Andamanenschleiereule

Andamanenschleiereule (Tyto deroepstorffi)

Systematik
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Eulen (Strigiformes)
Familie: Schleiereulen (Tytonidae)
Gattung: Schleiereulen (Tyto)
Art: Andamanenschleiereule
Wissenschaftlicher Name
Tyto deroepstorffi
(Hume, 1875)

Die Andamanenschleiereule (Tyto deroepstorffi) ist eine Art aus der Gattung der Schleiereulen, die nur auf den Andamanen vorkommt. Sie galt lange als eine Unterart der Schleiereule, wird aber in jüngerer Literatur als eigenständige Art angesehen.[1]

Merkmale

Die Andamanenschleiereule ist der auch in Mitteleuropa vorkommenden Schleiereule sehr ähnlich, allerdings sind die Farben kontrastreicher. Sie erreicht eine Körperlänge von 30 bis 36 Zentimetern und entspricht damit auch in der Körpergröße einer Schleiereule.[2] Die Körperoberseite ist dunkelbraun mit rötlichbraunen Flecken. Weiße Flecken dagegen fehlen. Die Flügel und der Schwanz sind verhältnismäßig kurz. Die Brust ist gelbbräunlich mit dunklen Flecken. Der Unterbauch ist weißlich. Anders als bei der Schleiereule ist der Gesichtsschleier nicht gräulich, der Rand um den Gesichtsschleier ist relativ breit und orangebraun. Die Zehen sind deutlich kräftiger als bei der Schleiereule.

Über die Lebensweise der Andamanenschleiereule ist nur sehr wenig bekannt. Vermutlich besetzt sie auf dieser Insel eine ähnliche ökologische Nische wie Schleiereulen auf dem Festland.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Andamanenschleiereule erfolgte 1875 durch Allan Octavian Hume unter dem Namen Strix De-Roepstorffi. Das Typusexemplar wurde in Aberdeen von Fredrik Adolph de Roepstorff (1842–1883) am 1. Juli 1875 geschossen.[3] Erst später wurde die Andamanenschleiereule der von Gustaf Johan Billberg im Jahr 1821 eingeführten neuen Gattung Tyto zugeordnet.[4] Dieser Name leitet sich aus den griechischen Wort τυτω, τυτους tutō, tutous für „Eule, Nachteule“ ab.[5] Das Artepitheton deroepstorffi ist dem Sammler des Typusexemplars gewidmet.[3]

Belege

Literatur

  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]). 
  • Gustaf Johan Billberg: Synopsis faunae Scandinaviae. Band 1, 2 (Aves). Carole Deleem, Stockholm 1828 (biodiversitylibrary.org). 
  • Allan Octavian Hume: Novelties. In: Stray feathers. Journal of ornithology for India and its dependencies. Band 3, Nr. 5, 1875, S. 389–391 (biodiversitylibrary.org). 
  • Claus König, Friedhelm Weick: Owls of the World. Christopher Helm, London 2008, ISBN 978-0-7136-6548-2.

Einzelnachweise

  1. König et al., S. 209
  2. König et al., S. 217
  3. a b Allan Octavian Hume (1875), S. 390–391.
  4. Gustaf Johan Billberg, Tableau A.
  5. Tyto The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
Commons: Andamanenschleiereule (Tyto deroepstorffi) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Tyto alba deroepstorff in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2024.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 2. September 2024.
  • Andamanenschleiereule (Tyto deroepstorffi) bei Avibase
  • Andamanenschleiereule (Tyto deroepstorffi) auf eBird.org
  • xeno-canto: Tonaufnahmen – Andamanenschleiereule (Tyto deroepstorffi)
  • Andaman Masked Owl (Tyto deroepstorffi) in der Encyclopedia of Life. (englisch).